Die Schlacht der Verkäufer

Stephan Kaufmann über den globalen Handelskrieg

Donald Trump macht ernst: Seit Freitag erheben die Vereinigten Staaten weitere Zölle auf chinesische Einfuhren. Ziel des US-Präsidenten ist es, Peking in den laufenden Handelsgesprächen zum Nachgeben zu zwingen. Die Zölle sind kein einsamer Beschluss eines durchgedrehten Einzeltäters im Weißen Haus. Hinter Trump steht nicht nur seine Republikanische Partei, sondern ausnahmsweise auch die demokratische Opposition. Gegen China, wie gegen Russland, sind alle vereint.

Das US-Kapital hat sich diesen Handelskrieg nicht bestellt, viele Unternehmen fürchten um ihren lukrativen Markt in Fernost. Auch der ökonomische Sachverstand mahnt, dass der Handelskrieg zu Wachstumseinbußen auch für die USA führen wird. Doch ignoriert die Politik die Warnungen aus der Wirtschaft, denn ihr geht es nicht um kurzfristige Profite, sondern um das Prinzip. Und um das durchzukämpfen, werden auch Einbußen in Kauf genommen. Wie in jedem Krieg.

Es ist unklar, ob Peking sich dem Druck beugen und welche ökonomischen Schäden der Konflikt fordern wird. Ein helles Licht jedoch werfen die aktuellen Auseinandersetzungen zwischen den USA, China und der EU auf den Zustand des Weltmarkts. »Handelskrieg« bezeichnet einen Kampf um die Absatzmärkte - alle teilnehmenden Regierungen wollen ihren Unternehmen einen profitablen Verkauf ihrer Waren ermöglichen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Die Produktion von materiellem Reichtum ist offensichtlich nicht das Problem der Wirtschaft. Eher im Gegenteil: Auf dem Weltmarkt gibt es tendenziell zu viele Angebote, zu viele Autos, zu viele Handys, zu viele Agrargüter.

Der Handelskrieg ist der Kampf der Produzentenländer darum, wer aus seinen Gütern Profit schlagen kann und wer Waren vernichten und Fabriken stilllegen muss. Allein das widerlegt eindrucksvoll das oft geäußerte Lob des Marktes, er diene letztlich der Versorgung der Menschen mit nützlichen Gütern.

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