Kirchenstreik für Frauenrechte: Große Resonanz für Protestaktion

Eine weibliche Priesterin? Genau das fordern Frauen in der katholischen Kirche

  • Lesedauer: 2 Min.

Münster. Die bundesweite Bewegung für mehr Frauenrechte in der katholischen Kirche stößt nach Einschätzung der Initiatoren auf große Resonanz. »Unsere Aktion «Maria 2.0» ist zum absoluten Selbstläufer geworden«, sagte Mit-Initiatorin Lisa Kötter am Samstag in Münster. Wie viele Menschen sich an dem einwöchigen Kirchenstreik beteiligen, sei schwer einzuschätzen. Es hätten sich jedoch Hunderte Gruppen, zum Teil ganze Kirchengemeinden, unter anderem aus Berlin, Hamburg und Freiburg mit der Bewegung solidarisiert, sagte Kötter.

Die am Streik beteiligten Gläubigen, laut Kötter Frauen und Männer, wollen in den nächsten Tagen weiter gegen Machtstrukturen in der Kirche und die Vertuschung von sexuellem Missbrauch durch Amtsträger protestieren. In einer Online-Petition an Papst Franziskus fordern sie Zugang nicht nur zu allen Ämtern der Kirche, sondern auch die Aufhebung der Pflicht zur Ehelosigkeit für katholische Priester.

Lesen Sie im nd-interview: »Eine Frau hat Jesus belehrt.« Die Katholikin Lisa Kötter hat einen Frauenstreik gegen die Kirche angezettelt

Die Diskussion über den Zölibat - die vorgeschriebene Ehelosigkeit von Priestern - ist durch den Missbrauchsskandal in der Kirche neu entbrannt. Die deutschen Bischöfe hatten zuletzt beschlossen, die Frage des Zölibats zur Diskussion stellen zu wollen. Eine baldige Aufhebung weltweit, die der Papst verfügen müsste, gilt aber als unwahrscheinlich.

In ihrer Gründungsstadt Münster startete die Initiative am Samstagabend, Dutzende Frauen versammelten sich dort zu einem Gottesdienst im Freien. Bundesweit sind bis zum 18. Mai Aktionen geplant. Anhänger von »Maria 2.0« wollen in dieser Zeit keine Kirchen betreten, ihre ehrenamtlichen Ämter ruhen lassen und Gottesdienste ohne Priester bewusst im Freien feiern.

Am Sonntag setzten Frauen-Initiativen aus mehreren deutschen Bistümern ihre Aktion fort. In Münster hatten die Gründer zu einem Gottesdienst und einer Mahnwache auf den Domplatz geladen. Anschließend zogen mehrere Hundert Frauen und Männer zum benachbarten Bischofssitz. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!