- Kommentare
- Europawahl
Mehr linke Erzählungen wagen
Robert D. Meyer über Themen, die uns vor der Europawahl beschäftigen
Die extreme Rechte hat ein Problem: War sie es lange gewohnt, den öffentlichen Diskurs zu dominieren und weit verbreitete Ängste und Sorgen zur Migration geschickt zu instrumentalisieren, anstatt Lösungen anzubieten, gelang ihr dies zuletzt kaum noch. Zwar unterliegt das, was im öffentlichen Raum verhandelt wird, immer auch medialen Konjunkturen. Doch jenseits von Panikmache rächt es sich für Parteien mittelfristig immer, wenn sie keine Konzepte anzubieten haben.
Ein linkes Möglichkeitsfenster
Deutschland diskutiert Enteignungen, Klimastreiks und Ostquote. Wer profitiert?
Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage ist Klimaschutz das beherrschende Thema für die meisten Deutschen bei der Europawahl. Was tut die AfD? Reagiert erkennbar hilflos, weil es aus ihrer Sicht keinen menschengemachten Klimawandel gibt und die Menschheit weitermachen könne wie bisher. Die Mehrheit weiß, dass das völliger Unsinn ist.
Dies spiegelt sich auch in der Debatte. »Fridays for Future« und »Extinction Rebellion« liefern den Druck von der Straße, Wissenschaftler*innen die fachliche Expertise und die meisten Medien machen nicht mehr den Fehler, der AfD das Mikro hinzuhalten, weil die Partei schlicht nichts substanzielles zur größten Bedrohung für die Menschheit beiträgt. Linke Kräfte müssen sich nun bemühen, daran anzuknüpfen und thematische Brücken hin zu einer gesamtgesellschaftlichen Erzählung zu bauen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.