- Politik
- Matteo Salvini
Der Möchtegern-Trump
Stephan Kaufmann über Salvinis Versuche, dem US-Präsidenten nachzueifern
Matteo Salvini weiß, wie es geht. Glaubt er. Italiens Innenminister hat eine Lösung für die zahlreichen Probleme seines Landes: die »Trump-Kur«. Salvini will es seinem großen Vorbild US-Präsident Donald Trump nachmachen, nämlich die Steuern kräftig senken und ansonsten »mutig über alle Einwände, Grenzen und Zweifel hinweggehen«, so Salvini.
Bis auf seine zur Schau gestellte Omnipotenz hat der Italiener allerdings mit Trump nicht viel gemeinsam. Denn um Widerstände souverän übergehen zu können, braucht man die Mittel dazu. Hier sieht Salvini eher alt aus. Im Vergleich zu Trump fehlt ihm nicht nur der eine oder andere Flugzeugträger oder Weltkonzern. Dem Italiener geht vor allem das entscheidende Mittel ab, über das der US-Präsident verfügt: der Dollar.
Die US-Währung ist das Geld der Welt, rund um den Globus wird er gewollt, begehrt, gebraucht. Das macht die USA nahezu unbegrenzt kreditwürdig und ermöglicht Trump Billionendefizite, mit denen er Steuersenkung und Aufrüstung finanziert. Die Drohung mit Dollar-Entzug zwingt Europas Unternehmen zur Befolgung von Iran-Sanktionen und China zu Zugeständnissen im Handelskrieg. Und Salvini? Italiens Regierung verfügt noch nicht einmal frei über ihre Landeswährung Euro - und ihre Kreditwürdigkeit hängt an Genehmigungen aus Berlin und Brüssel.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.