Der Möchtegern-Trump

Stephan Kaufmann über Salvinis Versuche, dem US-Präsidenten nachzueifern

Matteo Salvini weiß, wie es geht. Glaubt er. Italiens Innenminister hat eine Lösung für die zahlreichen Probleme seines Landes: die »Trump-Kur«. Salvini will es seinem großen Vorbild US-Präsident Donald Trump nachmachen, nämlich die Steuern kräftig senken und ansonsten »mutig über alle Einwände, Grenzen und Zweifel hinweggehen«, so Salvini.

Bis auf seine zur Schau gestellte Omnipotenz hat der Italiener allerdings mit Trump nicht viel gemeinsam. Denn um Widerstände souverän übergehen zu können, braucht man die Mittel dazu. Hier sieht Salvini eher alt aus. Im Vergleich zu Trump fehlt ihm nicht nur der eine oder andere Flugzeugträger oder Weltkonzern. Dem Italiener geht vor allem das entscheidende Mittel ab, über das der US-Präsident verfügt: der Dollar.

Die US-Währung ist das Geld der Welt, rund um den Globus wird er gewollt, begehrt, gebraucht. Das macht die USA nahezu unbegrenzt kreditwürdig und ermöglicht Trump Billionendefizite, mit denen er Steuersenkung und Aufrüstung finanziert. Die Drohung mit Dollar-Entzug zwingt Europas Unternehmen zur Befolgung von Iran-Sanktionen und China zu Zugeständnissen im Handelskrieg. Und Salvini? Italiens Regierung verfügt noch nicht einmal frei über ihre Landeswährung Euro - und ihre Kreditwürdigkeit hängt an Genehmigungen aus Berlin und Brüssel.

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