Werbung

Airbnb in die Suppe spucken

Claudia Krieg hat noch nie eine Airbnb-Wohnung gebucht

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Badewanne hätte ich auch gern. Doch. Ich reise auch gern. Manchmal schaue ich mir auf dem Airbnb-Portal Wohnungen an den Orten an, die ich gern einmal besuchen möchte. Viele gefallen mir. Einige sehen aus wie die, in der ich wohne - nur dass es in der eben leider keine Badewanne gibt. Ich habe noch nie selbst eine Ferienwohnung gebucht, die auf Airbnb angeboten wurde, aber einmal in einer geschlafen. Und ehrlich, es war mir so komisch dabei, dass ich es danach nie wieder in Erwägung gezogen habe. Dafür kenne ich sehr viele Menschen, die ihre Urlaubsunterkünfte gar nicht mehr anders auswählen.

Es mag dafür eine ganze Reihe von Gründen geben. Viele Menschen mögen keine Hotels oder Hostels, Pensionen, und schon gar keine Campingplätze oder Jugendherbergen. Viele haben nicht so richtig viel Geld, wollen sich aber ihren Wunsch nach der sogenannten Individualreise in aufregende Metropolen oder Länder, deren Tourismussystem man noch weniger versteht als die Sprache, trotzdem erfüllen.

Vielleicht erleichtert ihnen die Art, wie auf Airbnb Unterkünfte angeboten werden, ihre Entscheidung - und es ist genau das, was mir so tiefes Unbehagen bereitet: Der Eindruck, dass alles so persönlich, so nett, so individuell, einfach genau so angeboten wird, dass der Mensch, der sich hier für eine begrenzte Zeit eine Unterkunft kauft, ein Stück weit wähnt, dass er als Person gemeint wäre. Der Eindruck, dass man in einer Wohnung übernachtet, die einen ein wenig an zu Hause erinnert oder ein wenig der Wohnung ähnelt, in der man selber gerne leben möchte (Stichwort Badewanne!).

Machen wir uns nichts vor: Hinter Airbnb-Angeboten steht selten ein Mensch, der hier während seines eigenen Urlaubs ein Zimmer seiner Wohnung (und seine Badewanne) untervermietet. Airbnb ist ein kapitalistisches Geschäftsmodell und als solches hat es in Berlin nichts verloren.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -