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Berliner SPD sauer: Jusos provozieren mit Baseballschläger-Motiv
Regierender Bürgermeister Müller ist not amused über Form des Wahlkampfes und distanziert sich
Berlin. Mit einem Baseballschläger-Motiv als Wahlaufruf haben die Jusos in Berlin Kritik beim SPD-Landesverband ausgelöst. Landeschef Michael Müller, der auch Berlins Regierender Bürgermeister ist, teilte am Montag mit: »Wir distanzieren uns ausdrücklich von dieser Form des Wahlkampfs. Das vorliegende Motiv kann als Aufruf zur Gewalt missverstanden werden.«
Der Berliner Juso-Landesverband hatte das Motiv auf der eigenen Facebook-Seite gepostet. Es zeigt eine Frau im Kapuzenpulli mit Europa-Flaggen-Motiv, die einen Baseballschläger in der Hand hält. Daneben stehen die Wörter: »Nationalismus eiskalt abservieren!«. So mobilisierten die Jungsozialisten für proeuropäische Demonstrationen am Sonntag. Dabei waren europaweit in 49 Städten laut Angaben der Veranstalter rund 150.000 Menschen auf die Straße gegangen. In Köln beteiligten sich demnach 45.000, in Berlin gingen 20.000 auf die Straße - auch die Jugendorganisation der SPD beteiligte sich.
Die Jusos sind die Jugendorganisation der SPD. Vom Juso-Landesverband wurde am Montag auf Anfrage die Echtheit des Facebook-Posts bestätigt. Die Juso-Landesvorsitzende Annika Klose teilte zu dem Motiv mit: »Es ist provokant - und das war auch unsere Absicht.« Zugleich betonte sie: »Gewalt ist für die Jusos Berlin kein Mittel der politischen Auseinandersetzung.« Man habe mit dem Bild vielmehr junge Menschen »aufrütteln« wollen an der Europawahl teilzunehmen. Das »Share Pic« der Jungsozialisten wurde online rund 1400 mal geteilt.
Erst vor einer Woche hatte eine Wahlkampfaktion der Jusos im bayerischen Ansbach die Union empört und für Ärger auch in den sozialen Netzwerken gesorgt. Auf einem inzwischen gelöschten Facebook-Foto einer SPD-Europaabgeordneten war ein Turm von Blechdosen für einen Wurfwettbewerb zu sehen, auf denen die Konterfeis lebender und toter Politiker prangten: neben etwa CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, CSU-Vize Manfred Weber und AfD-Politikern auch eines von Adolf Hitler. dpa/nd
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