Mal kurz sacken lassen, bitte!

Am Sonntag sind verschiedene linke Modelle gescheitert, meint Nelli Tügel

  • Nelli Tügel
  • Lesedauer: 1 Min.

Linke in ganz Europa haben einen bitteren Wahlsonntag erlebt. Aus unterschiedlichen Gründen sicherlich, aber im Gesamtbild verheerend, konnten verschiedene Modelle linker Politik nicht reüssieren. Labour in Großbritannien ist nun auch unter die Räder des Brexit gekommen und liegt mit 14 Prozent auf Platz drei, noch hinter den Liberalen; La France insoumise von Jean-Luc Mélenchon erzielt nur schwache 6,6 Prozent, kaum mehr als die Front de gauche 2014 und verdammt viel weniger als noch bei den Präsidentschaftswahlen 2017.

Auch Podemos in Spanien liegt nur noch bei zehn Prozent; die deutsche LINKE fährt mit 5,5 Prozent das schlechteste Ergebnis seit ihrer Gründung ein, obgleich die Partei für den Wahlkampf auf Einigkeit getrimmt worden war. In Italien ist die Linke jenseits der Sozialdemokraten pulverisiert, dabei fand ja so mancher, man solle die Rechten ruhig mal an die Regierung lassen, sie würden sich da schon selbst entlarven. Und apropos entlarven: Für Linke positive Folgen des Strache-Videos lassen sich an den Ergebnissen in Österreich nur schwerlich ablesen.

Umso irritierender, wie eifrig nun einige die Wahlergebnisse, eklektizistisch verfahrend, genau so deuten, dass es sich einpassen lässt in das, was als jeweils erfolgversprechendes Modell linker Politik gilt. Gerade jetzt ist genaues Hinschauen gefragt - und keine Schnellschussdeutung.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -