Schnelle Frauen auf dem Sachsenring

Die Leistungen der Radsportlerinnen bei den Deutschen Straßenmeisterschaften machen Hoffnung auf Olympia

  • Manfred Hönel, Hohenstein-Ernstthal
  • Lesedauer: 3 Min.

Die deutschen Radsportlerinnen können gewaltig in die Pedalen treten. Die Deutschen Meisterschaften am Wochenende bewiesen das wieder einmal nachdrücklich. Erst kämpften 69 Rennfahrerinnen am Freitag in Spremberg gegen die Uhr. Am Sonntag rasten dann 74 Fahrerinnen auf dem traditionsreichen Sachsenring über 103 Kilometer um das Meistertrikot 2019 im Straßenrennen. Die Szene beherrschten sowohl beim Einzelzeitfahren als auch auf dem Sachsenring mit der 22-jährigen Lisa Klein und der 31-jährigen Lisa Brennauer zwei Favoritinnen. Im Kampf gegen den Sekundenzeiger setzte sich die Saarbrückerin Lisa Klein vor Mieke Kröger aus Bielefeld und Lisa Brennauer aus Kempten durch. Im Straßenrennen zeigte Ex-Weltmeisterin Lisa Brennauer, wie gut sie ein Rennen gestalten kann. Im Spurt aus einer siebenköpfigen Spitzengruppe eroberte sie sich das Meistertrikot.

»Wir haben in einem sehr selektiven Rennen die richtige Taktik auflegt und als Mannschaft gut gearbeitet«, freute sich die Allgäuerin. Nur knapp geschlagen, jagte Lisa Klein über den Zielstrich und verwies die Vorjahresmeisterin Liane Lippert auf Platz drei. Die Zweitplatzierte entpuppte sich als aufstrebender Stern des heißen Radsportwochenendes.

Lisa Klein aus dem Saarland zog nach dem Besuch des Sportgymnasiums in Kaiserslautern nach Erfurt und fühle sich dort pudelwohl, wie sie sagte. Besonders über das Zeitfahrgold jubelte sie: »Ich wollte das Rennen unbedingt gewinnen. Meine Freundin Kristina Vogel war extra meinetwegen nach Spremberg gekommen, um mich anzufeuern. Das legte bei mir zusätzliche Kräfte frei.« Klein ist von Olympiasiegerin Kristina Vogel beeindruckt, wie diese ihr Schicksal nach der Querschnittslähmung meistert. Mit dem Meistertrikot und der Silbermedaille solle sie auch die weitere Saison auf hohem Niveau angehen, wie ihr Erfurter Manager Jörg Werner betonte. »Jetzt bereite ich mich im Trainingslager in Livorno auf die Europameisterschaften vor. Wenn es dort gut läuft, nehme ich danach die Weltmeisterschaften in Angriff«, erzählte Klein.

Über ansehnliche Starterfelder und gute Leistungen bei den Frauen freut sich auch Günter Schabel, Leistungssportdirektor beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR): »Ich bin nicht nur mit der Teilnehmerzahl zufrieden, auch die gezeigten Leistungen der Sportlerinnen stimmen mich mit Blick auf die Olympischen Spiele zuversichtlich. Ich glaube, wir sind auf der Bahn und der Straße mit unseren Frauen auf einem guten Weg.«

Die Radsportlerinnen konnten sich jedoch nur über ihre Medaillen freuen, weil es Leute wie Dietmar Lohr in Oberlungwitz und den 85-jährigen Eberhard Pöschke in Cottbus gibt. »Der BDR war bei möglichen Veranstaltungsorten abgeblitzt. Wenn wir nicht die Organisation übernommen hätten, wären in diesem Jahr die Meisterschaften ausgefallen«, so Pöschke. Für dessen Einsatz bedankte sich besonders der Cottbuser Tony Martin: »Für mich war die Zeitfahrmeisterschaft der letzte Test vor der Tour de France. Die Strecke hier in Spremberg war gut präpariert. Ich fühle mich gut in Form und fit für die Tour« Ex-Weltmeister Martin gewann trotz eines Radwechsels zum neunten Mal das Meistertrikot.

Im Straßenrennen siegte am Sonntag der Berliner Maximilian Schachmann. Bei Temperaturen von knapp 40 Grad erreichten lediglich 15 von 190 gestarteten Fahrern das Ziel.

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