Solidarisches Grundeinkommen ist gestartet

Rot-Rot-Grün beschließt Pilotprojekt, mit dem 1000 neue Jobs für Arbeitslose geschaffen werden sollen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Die ersten Jobs, die über das sogenannte Solidarische Grundeinkommen finanziert werden, sollen in den kommenden Wochen vom Jobcenter vergeben werden. »Es geht im Juli konkret los - mit erst einmal 1000 Stellen, das war immer so geplant«, erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Dienstag im Roten Rathaus. In der Senatssitzung am Morgen war das Pilotprojekt, mit dem Langzeitarbeitslose gefördert werden sollen, beschlossen worden.

»Ich setze große Hoffnungen auf das Programm«, sagte Müller, der das Vorhaben vor einiger Zeit in die Debatte eingebracht und besonders gefördert hatte - quasi als eine Art »Anti-Hartz-IV--Projekt«. Der Vorschlag sollte ursprünglich bundesweit Wirkung entfalten, um das Hartz-Trauma der Sozialdemokraten zu überwinden. »Es ist eine Alternative zu Hartz IV und kann damit ein wichtiger Baustein für ein neues Sozialstaatsmodell sein, an dem wir jetzt arbeiten müssen, um die Herausforderungen der Digitalisierung und Automatisierung für die Arbeit der Zukunft zu bewältigen«, so Müller.

Insgesamt bis zu 35 Millionen Euro stellt Rot-Rot-Grün für die Arbeitsplatzförderung zu Verfügung. Die Zielgruppe des Förderprogramms sind Menschen, die nach einem Jahr erfolgloser Jobsuche in die Langzeitarbeitslosigkeit zu rutschen drohen. Maximal dürfen die Menschen, die das Projekt in Anspruch nehmen, seit drei Jahren ohne Job sein. Mögliche Einsatzfelder sind unterstützende Tätigkeiten in Kitas und Schulen, Quartiershelfer und Mobilitätshelfer im Öffentlichen Personennahverkehr. Insgesamt 1166 solcher Jobs hat der Senat bei einer Abfrage in der Verwaltung, landeseigenen Unternehmen und sozialen Träger identifiziert.

Von der rechten Opposition im Abgeordnetenhaus wird der Pilot unisono abgelehnt. »Den Betroffenen wird die Chance verbaut, sich in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, da es sich bei dem Modellprojekt lediglich um steuerfinanzierte Beschäftigungen im zweiten Arbeitsmarkt handelt«, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Florian Swyter.

Nach anfänglicher Skepsis am Konzept des Solidarischen Grundeinkommens steht die mitregierende LINKE inzwischen hinter dem Vorhaben. »Aber nicht nur Arbeitslose werden profitieren, sondern die ganze Stadt«, erklärte Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (LINKE).

Ohne die Arbeitssenatorin wäre das Solidarische Grundeinkommen so nicht gelungen, betonte Michael Müller. Und: Die Arbeitssenatorin habe eine tolle Unterstützung geleistet, so der Regierende.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.