Ansatz für einen Anti-Hartz

Martin Kröger begrüßt die Jobförderung für Arbeitslose

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Zugegeben: Das große spektakuläre Arbeitsmarktförderprogramm ist es nicht geworden. Und mit einem Grundeinkommen, wie es das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens vorsieht, hat das sogenannte Solidarische Grundeinkommen auch nichts zu tun. Doch ohne eine finanzielle Unterstützung aus dem SPD-geführten Bundesarbeitsministerium war auch nicht mehr drin. Berlin blieb bei dem Vorhaben auf sich alleine gestellt. Von den einst avisierten 5000 Jobs für Langzeitarbeitslose, die bundesweit geschaffen werden sollten, ist nicht mehr viel übrig. Dennoch sind die 1000 Stellen in Berlin für die Betroffenen sicher eine Unterstützung. Auch die Einrichtungen wie Kitas und Schulen, bei denen die Stellen entstehen sollen, werden davon profitieren.

Und wer weiß, am Ende bleibt das Projekt vielleicht doch nicht nur auf Berlin beschränkt. Schließlich muss die SPD insgesamt dringend Alternativen zum Hartz-System entwickeln, damit die Partei wieder aus dem Umfragetief kommt. Und wenn sich wie in Bremen weitere Mitte-links-Bündnisse auf Länderebene konstituieren sollten, könnte es sein, dass diese Regierungen nach Berlin mit seinem Pilotprojekt schauen. Denn ein aufgebrezelter öffentlicher Beschäftigungssektor dürfte auch für andere Landesregierungen von Interesse sein. Erst recht angesichts der sich abzeichnenden Entwicklungen wie dem Ende des neuen Wirtschaftswunders und den Auswirkungen der Digitalisierung, durch die Jobs in Zukunft wegzufallen drohen.

Rot-Rot-Grün in der Hauptstadt hat mit dem Solidarischen Grundeinkommen jetzt immerhin einen eigenen Ansatz vorzuweisen, wie Arbeitslose gefördert werden können, ohne sie lediglich sinnlos von Maßnahme zu Maßnahme zu schicken. Dass es der Mitte-links-Koalition ernst damit ist, zeigen die großen finanziellen Mittel, die das Land dafür aufwendet. Ob der Zuschnitt des Programms, die angedachten Jobs und vieles andere funktionieren, muss sich aber erst noch zeigen. So funktionieren Pilotvorhaben. Ob das Solidarische Grundeinkommen das Zeug zum »Anti-Hartz« hat, ist also offen. Die Richtung stimmt aber.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.