- Kommentare
- Halim Dener
Eine Blamage für Hannover
Niels Seibert über mangelhafte städtische Gedenkpolitik
Die Hetze gegen die kurdische Bewegung - angestoßen vom damaligen Bundesinnenminister Manfred Kanther und seinem bayerischen Amtskollegen Günther Beckstein - war 1994 noch nicht verklungen, als in Hannover der kurdische Jugendliche Halim Dener von einem Polizisten erschossen wurde. Am Wochenende nach Deners Tod kamen mehr als 20 000 Menschen zu einem Trauermarsch in Hannover zusammen. Dort sprach auch der damalige Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) und bat die Familie des 16-Jährigen um Verzeihung. Heute wird die Erinnerung an den schrecklichen Todesschuss von Menschen aller Altersklassen in Hannover wach gehalten. Sie gedenken beharrlich mit Veranstaltungen, Aktionen und Demonstrationen des jungen Kurden.
Bei den Verantwortlichen der Stadt ist vom Mitgefühl, das Schmalstieg damals ausgesprochen hatte, nichts geblieben. In 25 Jahren hat es die Landeshauptstadt nicht geschafft, einen würdevollen Ort des Gedenkens zu schaffen. Als der Stadtbezirk Linden-Limmer 2017 beschloss, einen Platz nach Halim Dener zu benennen, intervenierte SPD-Oberbürgermeister Stefan Schostok und verhinderte die Namensgebung. Die jahrelangen Bemühungen von Hannoveraner Bürgern für einen zentralen Gedenkort werden von der Stadt ignoriert und sabotiert. Das ist beschämend.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.