Minimalziel

Uwe Kalbe über den Vorschlag Jean Asselborns für eine EU-Seenotrettung

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist erst wenige Jahre her, dass Italien über seine Seenotrettungsmission »Mare Nostrum« Flüchtlinge im Mittelmeer rettete, wenn diese Kopf und Kragen riskierten, um Europa zu erreichen. Es ging um nichts als ein Minimalziel - die Menschen nicht ertrinken zu lassen. Rom hat eine Kehrtwende vollzogen, findet sich jetzt ganz vorn in der Meute der harten Hunde in Europa, die Flüchtlinge wie eine Plage behandeln, die es fernzuhalten gilt. Ertrinken wird ihnen ausdrücklich in Aussicht gestellt. Wenn nun der luxemburgische Außenminister Asselborn einer EU-Seerettungsmission das Wort redet, ist damit zunächst nicht mehr vorgeschlagen, als die Wiederherstellung der Normen des internationalen Seerechts. Dass es wie eine humanitäre Verkündigung wirkt, zeugt vom bereits erreichten Ausmaß an Inhumanität.

Dabei redet Asselborn nicht der Öffnung der EU-Außengrenzen das Wort, seine Idee von geschlossenen Lagern mit Aussicht auf Rückführung bleibt ganz im Rahmen der üblichen Flüchtlingsabwehrpolitik. Und der von ihm angeregte Verteilungsschlüssel, der alle EU-Länder in die Pflicht nähme, ist ja längst gescheitert. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass dies jetzt anders enden würde. Trotzdem ist Asselborns Vorschlag nicht abwegig. Zu hart kollidiert die tödliche Realität mit allen Werten, die die EU großspurig vor sich herträgt. Das Sterben im Mittelmeer zwingt zum Handeln. Früher oder später.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.