Eingemachtes in Windischgarsten

Neues aus dem Trainingslager des 1. FC Union von Alexander Ludewig

Wenn Martin Krüger vom Trainingsplatz fast bis hinauf zum Turm der Pfarrkirche St. Jakob in Windischgarsten zu hören ist, dann geht’s für die Fußballer vom 1. FC Union ans Eingemachte. »Aggressiv antreten« ruft der 39-Jährige immer wieder. Als Athletiktrainer ist er für die Fitness verantwortlich, im Trainingslager in Oberösterreich gehören ihm die Nachmittagseinheiten. Fünf Minuten kurze Sprints, zwei Minuten Erholung und trinken, und dann von vorn - immer wieder. Schon beim Zusehen ist die Anstrengung zu spüren. Deshalb muss Krüger die Spieler auch immer wieder antreiben: »Kommt, geht ans Maximum!«

Wenn einer solche Belastungen kennt, dann Christian Gentner. Der Mittelfeldspieler wird im Sommer 34 und ist damit der Älteste im Kader des Berliner Bundesligisten. Zugleich ist er aber auch der Neue, weil er die jüngste Verpflichtung des Köpenicker Klubs ist. Berührungsängste habe er aber keine, »viele Jungs kenne ich ja schon als Gegenspieler.« Dabei hat er nicht nur gute Erinnerungen gesammelt: In der Relegation scheiterte er Ende Mai mit dem VfB Stuttgart an den Eisernen. Vom Absteiger zum Fußballgott. »Da bin ich ja nicht der Einzige hier«, sagt Gentner - und lacht. Er spielt jetzt eben im rot-weißen Trikot des 1. FC Union.

Während die anderen sprinten, absolviert Gentner mit Marvin Friedrich längere, aber ruhigere Läufe. Nach dem späten Wechsel soll die Muskulatur langsam aufgebaut werden. »Weiter, weiter«, ruft Martin Krüger nebenan den Sprintern zu, »gleich dürft ihr Fußball spielen, das müsst ihr euch aber erarbeiten.« Bei der Belohnung ist Gentner dann dabei. »Ich soll auch auf dem Platz eine wichtige Rolle spielen«, berichtet er von den Gesprächen mit Trainer Urs Fischer und Sportdirektor Oliver Ruhnert. In den Trainingsspielen ist er noch ruhig, Kommandos sind von ihm noch nicht zu hören, kurze Absprachen gibt es nur mit den Nebenleuten oder mal ein Klatschen nach gelungenen Aktionen.

Erwartet wird von Gentner vor allem, dass er seine Erfahrung einbringt. In bislang 14 Jahren als Fußballprofi wurde er mit Stuttgart und dem VfL Wolfsburg Deutscher Meister, absolvierte fünf Länderspiele und war zuletzt sechs Jahre Kapitän beim VfB. In dieser Zeit hat er auch gelernt, Verantwortung zu tragen. Einerseits für sich selbst: »Mit meinen Muskeln, Sehnen, Bändern und Knien habe ich noch keine Probleme.« Weil er viel für seinen Körper tut, übersteht er auch die Qualen eines Trainingslagers immer ganz gut.

Verantwortung will er aber auch innerhalb der Mannschaft übernehmen. Allzu viel Arbeit wartet da nicht auf ihn. »Eine absolut funktionierende Truppe« habe er in den letzten Tagen kennengelernt: »Christopher Trimmel, Manuel Schmiedebach, Sebastian Polter oder Michael Parensen haben den Laden schon ganz gut im Griff.«

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