Bernie in Reich

Der Demokrat Tom Steyer will 100 Millionen US-Dollar in seine Präsidentschaftskandidatur investieren

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Partei-Establishment, Aktivisten und Journalisten stöhnten auf, als Tom Steyer diese Woche seine Kandidatur für die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokraten erklärte. Mit seiner Organisation »NextGenAmerica« wirbt er für Klimaschutzanstrengungen, und er hat eine eigene Impeach-Trump-Kampagne finanziert. Der Milliardär aus Kalifornien ist als Hedgefond-Manager reich geworden und finanziert seitdem als Philanthrop liberale Demokraten im ganzen Land. Nun wird er Teil des Rennens zu einer Zeit, in der die Partei die Zahl der Kandidaten eigentlich reduzieren will. Zudem sind bereits mehrere Bewerber mit einem linksliberalen progressiven Profil (höherer Mindestlohn, allgemeine staatliche Krankenversicherung, erneuerbare Energien, pro Abtreibung, humanere Migrationspolitik) im Rennen.

Milliardärskollege und Politfinanzier Michael Bloomberg hatte eine Kandidatur erforschen lassen und sich dann dagegen entschieden. Auch der Antrittsversuch von Starbucks-Milliardär Howard Schultz war kurz. Steyer erklärte nun, es gebe noch keinen Kandidaten mit »Wirtschaftserfahrung«. Doch Umfragen zeigen: Das ist bei den Wählern der Demokraten nicht gewollt beziehungsweise verdächtig. Auch wenn Umfrageforscher derzeit wenig Unterstützung für Steyer prognostizieren: Allein die Tatsache, dass er 100 Millionen US-Dollar aus seinem eigenen Vermögen einsetzen will, dürfte das Rennen beeinflussen, denn das ist mehr, als die fünf führenden Kandidaten bisher gesammelt haben.

In seinem Kampagnenvideo erklärt Steyer auch unter Verweis auf seinen Vater, der einer der Ankläger bei den Nürnberger Prozessen war, das »Richtige« tun zu wollen. Deshalb habe er schon früher erklärt, die Hälfte seines Vermögens zu Lebzeiten spenden zu wollen. Nun will Steyer mit viel Geld gegen Fortschrittsverhinderung durch das Kapital und die »Machtelite« in Washington antreten. Die Angestellten seiner NGO NextGenAmerica haben derweil noch Probleme bei der Anerkennung ihrer gewerkschaftlichen Vertretung.

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