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Zahl steigt wieder: Weltweit hungern 820 Millionen Menschen

UN-Bericht: Zwei Milliarden Menschen ohne verlässlichen Zugang zu Nahrung

  • Lesedauer: 3 Min.

New York. Weltweit haben im vergangenen Jahr mehr als 820 Millionen Menschen unter Hunger und Unterernährung gelitten. Damit sei jeder neunte Mensch betroffen, wie mehrere UN-Organisationen am Montag in New York in ihrem jährlichen Bericht zur Ernährungslage mitteilten. Die Zahl der Hungernden sei in den vergangenen Jahren wieder langsam angestiegen, nachdem sie bis 2015 gesunken sei. Zugleich nahmen weltweit aber auch Übergewicht und Fettleibigkeit zu.

Der UN-Report wurde von verschiedenen Organisationen der Vereinten Nationen erstellt, darunter das Kinderhilfswerk Unicef, die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Welternährungsprogramm (WFP) und die Organisation für Nahrung und Landwirtschaft (FAO). Demnach war 2018 insgesamt für zwei Milliarden Menschen der Zugang zu ausreichender Nahrung nicht garantiert, darunter auch acht Prozent der Bevölkerung in Nordamerika und Europa.

»Hunger ist in nahezu allen Regionen Afrikas auf dem Vormarsch«, hieß es in dem Bericht. In Südamerika und der Karibik steige die Zahl der Unterernährten, wenn auch langsamer. Westasien sei eine weitere Problemregion.

Angesichts dieser Trends sprachen die UN-Organisationen von einer »gewaltigen Herausforderung«, den Hunger auf der Welt bis 2030 zu besiegen. Dieses Ziel hatte sich die Weltgemeinschaft 2015 in der sogenannten Agenda für nachhaltige Entwicklung 2030 selbst gesetzt. Zugleich verwies der Bericht aber auch auf positive Entwicklungen. So gab es in Südasien bei der Hungerbekämpfung große Fortschritte.

Global betrachtet, erreichte die Zahl der Hungernden im vergangenen Jahr demnach in etwa wieder das Niveau von 2010 und 2011, betroffen davon war in etwa jeder neunte Mensch auf der Erde. Am höchsten war der Anteil der Unterernährten gemessen an der Gesamtbevölkerung in Afrika. Dort litten rund 20 Prozent der Menschen an Hunger. In Asien waren es elf Prozent, in Lateinamerika und der Karibik 6,5 Prozent.

Neben etablierten Indikatoren für Hunger und Unterernährung nutzte der Bericht erstmals auch eine alternative Methode zur Ermittlung der Zahl von Menschen mit gefährdeter Nahrungsmittelversorgung. Demnach waren insgesamt über zwei Milliarden Menschen von Hunger oder Nahrungsmittelunsicherheit betroffen.

Etwa 1,3 Milliarden Menschen waren dieser Methode zufolge zumindest zeitweise aus Geldmangel oder anderen Gründen nicht in der Lage, sich mit Essen in ausreichender Menge oder Qualität zu versorgen. Bei weiteren rund 700 Millionen Menschen war dies in einem Ausmaß der Fall, dass sie Hunger im engeren Sinne litten und einen oder mehrere Tage ohne Essen auskommen mussten. Insgesamt bedeutete dies, dass ein Viertel der Weltbevölkerung (26,4 Prozent) betroffen war.

Fälle der leichteren Kategorie waren demnach auch in den westlichen Industrieländern verbreitet. Der Anteil der Menschen in Europa und Nordamerika, die unter »Ernährungsunsicherheit« litten, lag bei acht Prozent. 7,1 Prozent waren von leichteren Formen betroffen, knapp ein Prozent von schwereren. Im Vergleich zu den Vorjahren war der Anteil rückläufig. Separate Zahlen nur für Europa gab es nicht.

Hunger nehme in vielen Ländern zu, in denen das Wirtschaftswachstum zurückbleibe, besonders in Schwellenländern und in Ländern, die stark vom internationalen Warenhandel abhingen, erklärte Unicef. Die Welthungerhilfe verwies darauf, dass Kriege und Klimawandel Hunger verschärften.

Auf der anderen Seite weist der UN-Ernährungsbericht aber auch auf das Problem zunehmenden Übergewichts hin. Fehlernährung in Form von Übergewicht sowie Fettleibigkeit sei in nahezu allen Regionen ein wachsendes Problem, hieß es. Besonders gravierend sei dieser Anstieg unter Kindern und Jugendlichen, die zur Schule gingen.

Übergewichtig waren 2018 demnach 338 Millionen Schulkinder und Heranwachsende; 672 Millionen Erwachsene galten als fettleibig. Weltweit werde Übergewicht mit vier Millionen Todesfällen in Verbindung gebracht, hieß es in dem Bericht. AFP/nd

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