Putzkräfte: Fast 90 Prozent sind weiblich und illegal

Fast 90 Prozent der Haushalte, die eine Putzkraft beschäftigen, melden sie nicht an - eine prekäre Situation für die Beschäftigten

  • Lou Zucker
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Großteil der Putzkräfte in deutschen Privathaushalten ist illegal beschäftigt. Wie eine aktuelle Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft belegt, waren 88,5 Prozent der Haushaltshilfen im Jahr 2017 nicht angemeldet. Das entspricht 2,9 Millionen Haushalten mit einer illegal beschäftigten Reinigungskraft.

Sowohl die Arbeitgeber als auch die Arbeitskräfte sparen dabei Steuern und Abgaben. Die möglichen negativen Konsequenzen unterscheiden sich jedoch deutlich für beide Seiten. Privatpersonen, die ihre Putzkraft nicht anmelden, müssen kaum fürchten, erwischt zu werden. Zum einen gibt es strenge Regeln, unter welchen Umständen Beamte Privatwohnungen durchsuchen dürfen. Zum anderen fehlten dem Zoll die Kapazitäten, wie die Deutsche-Presseagentur (dpa) berichtet. »Uns ist auch bewusst, dass wir längst nicht jeden erwischen, das ist ganz klar«, räumt Zoll-Sprecher Thomas Meister der dpa gegenüber ein.

Für die Putzkräfte bedeutet das illegale Beschäftigungsverhältnis jedoch meist größere Unsicherheit: Urlaub oder Krankheit führen zu Lohnausfall, was Beschäftigte im Niedriglohnsektor empfindlich treffen kann. Bei Unfällen - zum Beispiel beim Fensterputzen - zahlt weder die gesetzliche Kranken- noch die Unfallversicherung, sofern die illegale Beschäftigung nachgewiesen werden kann. Da kein Kündigungsschutz besteht, befinden sich die Putzkräfte in zusätzlicher Abhängigkeit von ihren Arbeitgebern.

Acht Prozent der Haushalte in Deutschland beschäftigen regelmäßig oder gelegentlich eine Putzkraft. Die Zahl der legal Beschäftigten Haushaltshilfen steigt langsam, insbesondere die Zahl der Minijobber*innen hat sich zwischen 2005 und 2019 fast verdreifacht. Von den angemeldeten Putzkräften sind laut Studie 90 Prozent weiblich. 23 Prozent sind Ausländer und mehr als 60 Prozent über 50 Jahre alt.

Hausarbeit bleibt damit weiblich. Auch wenn die Frauenerwerbsarbeit laut dem Statistischen Bundesamt in den vergangenen zehn Jahren von 65 auf 72 Prozent gestiegen ist, kümmern sich auch berufstätige Frauen deutlich mehr um den Haushalt als ihre männlichen Partner. Frauen in heterosexuellen Paarhaushalten verbringen an einem Werktag drei Stunden mehr mit Hausarbeit und Kinderbetreuung, selbst wenn beide Partner Vollzeit erwerbstätig sind.

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