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»Ocean Viking« will Leben retten
SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen nehmen Seenotrettung wieder auf / Hilfsorganisationen mit neuem Schiff zurück auf dem Mittelmeer
Paris. Die Hilfsorganisationen SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen nehmen die Seenotrettung im Mittelmeer wieder auf. »Als professionelle Seenotretter können wir das Sterben im Mittelmeer nicht mehr hinnehmen«, erklärte der Geschäftsführer von SOS Mediterranee in Deutschland, David Starke, am Sonntag. Das neue Rettungsschiff »Ocean Viking« ist nach Angaben der Organisationen bereits auf dem Weg in Richtung Mittelmeer, es soll Ende des Monats dort die Seenotrettung aufnehmen.
Die »Ocean Viking« mit 31 Besatzungsmitgliedern an Bord fährt unter norwegischer Flagge. Das 69 Meter lange Frachtschiff aus dem Baujahr 1986 diente nach Angaben von SOS Mediterranee in der Vergangenheit als Versorgungs- und Rettungsschiff für die Öl- und Gasindustrie in der Nordsee. Laut Ärzte ohne Grenzen kann es bis zu 200 Gerettete an Bord nehmen.
Ende 2018 hatten die beiden Organisationen nach drei Jahren ihre gemeinsamen Rettungsaktivitäten mit dem Schiff »Aquarius« auf politischen Druck Italiens hin einstellen müssen. Mit der »Aquarius« retteten sie nach eigenen Angaben zwischen 2016 und 2018 mehr als 29.000 Menschen vor dem Ertrinken. Den Organisationen zufolge sind seit Beginn dieses Jahres 426 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer gestorben.
»Seit einem Jahr beobachten wir, dass die europäische Staatengemeinschaft ihrer Verantwortung für die Geflüchteten entlang der Mittelmeerroute nicht mehr nachkommt«, erklärte SOS-Mediterranee-Geschäftsführer Starke. »Leben retten ist Pflicht!«
Ärzte ohne Grenzen kritisierte die Mitverantwortung der europäischen Regierungen für das Leiden der Flüchtlinge. »Die europäischen Staaten haben die Seenotrettung rücksichtslos beendet und zivile Schiffe so massiv behindert, dass fast kein Rettungsschiff mehr im zentralen Mittelmeer aktiv sein kann«, teilte die Organisation mit.
UNO-Flüchtlingshilfe verlangt neue europäische Flüchtlingspolitik
Unterdessen forderte der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer, eine Änderung der europäischen Flüchtlingspolitik. »Durch die eingestellte Seenotrettung über die Mission Sophia ist die Flucht über das Mittelmeer wieder zur tödlichsten Fluchtroute der Erde geworden«, sagte er dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland«. »Täglich sterben dort Menschen, das muss uns wütend machen und aufrütteln. Die Rettung von Menschen vor dem Ertrinken sollte daher höchste Priorität vor allen anderen Maßnahmen in der Flüchtlingspolitik haben.«
Die von der künftigen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) geforderte Reform der Dublin-Verordnung zur Aufnahme von Flüchtlingen müsse weiter vorangetrieben werden, sagte Ruhenstroth-Bauer. Dabei müsse ein fairer Verteilungsmechanismus geschaffen werden, um EU-Staaten zu entlasten, in denen überproportional viele Asylanträge gestellt würden. »Das Geschacher, wenn Menschen auf den Booten festsitzen und niemand hilft, ist unwürdig.« Dabei dürfe die Europäische Union die Mittelmeerländer nicht alleinlassen. Die UNO-Flüchtlingshilfe mit Sitz in Bonn ist der deutsche Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Agenturen/nd
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