Arbeiten für wenig

Alina Leimbach über die gestiegene Erwerbsbeteiligung von Frauen

  • Alina Leimbach
  • Lesedauer: 1 Min.

Es klingt erst einmal grandios: In den letzten Jahren ist der Anteil der erwerbstätigen Frauen gestiegen - und sie arbeiten zudem laut Institut der deutschen Wirtschaft weniger oft in kurzer Teilzeit! Herrscht denn dann nun bald ökonomische Gleichberechtigung?

Natürlich nicht, denn wie so oft steckt der Teufel im Detail. Wir Frauen sind weiterhin die armen Schlucker. Die OECD bescheinigte 2017, dass Frauen in Deutschland nur 23 Prozent zum Familieneinkommens beitragen. Das ist erschreckend wenig - vor allem wenn man beachtet, dass die Erwerbsquote von Frauen mittlerweile so stark angestiegen ist, dass sie nur sieben Prozentpunkte unter derjenigen der Männer liegt.

Ein Grund ist die hohe Teilzeitquote. Denn wer wenig arbeitet, verdient weniger. Die staatlichen Rahmenbedingungen sind hier weiterhin suboptimal. Viele können aus der Teil- nicht mehr zurück zur Vollzeit. Das neue Rückkehrrecht ist zwar gut gemeint - es greift aber zu kurz. Nur ein Drittel aller erwerbstätigen Mütter arbeitet in Betrieben, die groß genug sind, damit das Gesetz für sie gilt. Hier braucht es Nachbesserungen. Aber: Auch die Erhöhung des Mindestlohns wäre wichtig. Es sind Frauen, die überdurchschnittlich oft im Niedriglohnbereich arbeiten. Das wäre immer noch keine Gleichberechtigung, aber immerhin ein bisschen mehr Gerechtigkeit.

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