Öko zur Probe

Markus Drescher fragt sich, wie nachhaltig Markus Söder ist

Wenn es um die Christlich-Soziale Union geht, darf es ruhig mal ein Bibelzitat sein: »An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?« Da sich die CSU in Sachen Klimapolitik bisher ziemlich stachelig präsentierte, fällt es einem zurzeit schwer, daran zu glauben, dass die blumigen Ankündigungen des Markus Söder auch realpolitische Früchte tragen werden. Früherer Kohleausstieg, Klimaschutz ins Grundgesetz, Steuererleichterungen für die Bahn, Bäume pflanzen und nun ein Plastiktütenverbot. Der bayerische Ministerpräsident fordert derzeit viel und möchte Bayern zum Vorbild für Deutschland machen.

Was natürlich super wäre. Wer mit welchem Parteibuch das ökologisch Notwendige umsetzt, kann Natur und Mensch am Ende auch egal sein. Allein, wie nachhaltig das plötzlich entdeckte grüne Gewissen ist, und dass es Söder auch tatsächlich darum geht zu erhalten, was der Mensch - Achtung wieder die Bibel - von der Schöpfung übrig gelassen hat, muss er noch beweisen. Das wird insbesondere dann interessant, wenn das Aufspringen auf den Klimaschutz-Zug mit den Interessen der CSU-Stammklientel kollidiert. Bis dahin kann man Markus Söder lediglich den Status eines Öko zur Probe zugestehen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.