Notrufsäulen trotz Handy-Zeitalter wichtig
Helfer in Orange
Zu einer langen Autobahnfahrt gehören die orangefarbenen Notrufsäulen einfach dazu. Aber braucht sie überhaupt noch jemand, wo doch so gut wie jeder Verkehrsteilnehmer ein Smartphone besitzt?
»Sie sind jederzeit nutzbar und sie ermöglichen eine eindeutige und sofortige Standortbestimmung, selbst wenn der Anrufer nicht weiß, wo er sich befindet«, erklärt Monika Gaß. Sprecherin vom ADAC Pfalz.
Zwar könne auch das Handy den Standort übermitteln, jedoch nur, wenn die entsprechende Funktion freigegeben sei. »In einer Notsituation sind viele Nutzer allerdings damit überfordert, wenn sie aktiv ihren Standort bestimmen und übermitteln müssen«, so Monika Gaß fest. Außerdem könnten leere Akkus und Funklöcher einen Notruf unmöglich machen.
An den Autobahnen in Rheinland-Pfalz stehen nach Angaben der GDV Dienstleistungs-GmbH, die im Auftrag des Bundes für die Annahme der Notrufe zuständig ist, 1231 Notrufsäulen. Doch während im Jahr 2001 noch rund 14 000 Rufe eingingen, lag ihre Zahl 2017 nur noch bei etwa 2300.
Bundesweit gibt es nach Angaben der GDV fast 17 000 Notrufsäulen. Die Tendenz sei sogar steigend, da auch neu gebaute Autobahnabschnitte in der Regel entsprechend ausgestattet würden.
Nach Zahlen der Dienstleistungs-Gesellschaft wurden die Geräte an den Autobahnen im vergangenen Jahr deutschlandweit rund 52 000 Mal genutzt. Die meisten Meldungen betrafen Pannen und Notrufe, hinzu kamen Informationen zu Personen oder Gegenständen auf der Autobahn sowie zu Falschfahrern oder Bränden an der Böschung.
»Die am häufigsten genutzte Notrufsäule wird von uns nicht mehr ermittelt, da nicht sichergestellt werden kann, ob die Anzahl der Calls auch tatsächliche Notrufe oder vielleicht Störimpulse aufgrund eines Defekts waren«, so Sprecherin Birgit Luge-Ehrhardt.
Die Geräte verfügen nach Angaben der GDV über eine punktgenaue Standortkennung - was besonders hilfreich ist, wenn der Anrufer nur vage Angaben zum Ort des Geschehens machen kann. Die Notrufsäulen sind demzufolge nach wie vor zuverlässige Helfer. Man kann sie nicht zu Hause vergessen, sondern sie stehen verlässlich etwa alle zwei Kilometer an den Bundesautobahnen.
Die Betreiber registrieren bestimmte Hochphasen für die Notrufsäulen: Betrachtet man die Zahlen im Jahresverlauf, ist in der Ferienzeit natürlich mehr zu tun. Auch zu anderen Zeiten mit volleren Straßen wie an Feier- und Brückentagen und im Berufsverkehr gingen mehr Meldungen als sonst ein. Über eine unerlaubte Nutzung der Notrufsäulen ist nichts bekannt.
Über Sachbeschädigungen gibt es keine konkreten Angaben. Allerdings gehen pro Jahr zwischen 10 und 20 Säulen durch Unfälle kaputt. Darüber hinaus können sie bei extrem schwerem und nassem Schnee durch Schneepflüge beschädigt werden. Bis zu 50 Mal sei das im Jahr der Fall. Dann werden die Helfer in Orange repariert oder ausgetauscht. dpa/nd
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