Ziemiak will verbindliche Sprachtests vor Einschulung

Unterstützung für umstrittenen Vorschlag von Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann / Kritik reißt nicht ab

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Berlin. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat sich in die Debatte von Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) ausgelöste Debatte um Einschulungen bei fehlenden Deutschkenntnissen eingemischt. Auf Twitter schrieb Ziemiak am Dienstagabend: »Damit alle Kinder in der Schule mitsprechen und gleichberechtigt teilhaben können, brauchen wir gezielte Sprachförderung im Kindergarten, überall verbindliche Sprachtests vor der Einschulung. Bei erkannten Defiziten verpflichtende Förderung und schulbegleitende Sprachprogramme.«

Lesen Sie den Kommentar zum Thema »Die Kinder sind nicht Schuld« von Markus Drescher.

Linnemann hatte in der »Rheinischen Post« unter Hinweis auf »neue Parallelgesellschaften« gesagt: »Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen.« Für betroffene Kinder schlug er eine Vorschulpflicht vor. Notfalls müsse eine Einschulung auch zurückgestellt werden.

Unterdessen übte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Kritik an Linnemanns Aussagen. »Der Kontext des Zitats rund um das Drama von Frankfurt lässt dieses höchst populistisch erscheinen«, sagte Ilka Hoffmann, im GEW-Vorstand für Schulfragen zuständig, dem Portal »watson.de«. Laut Hoffmann ist nicht ein Mangel an Deutschkenntnissen das Problem im Alltag der Schulen, sondern ein Mangel an ordentlich ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern.

Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) sprang Hoffmann bei. »Alle Kinder haben das Recht eine Schule zu besuchen, da darf niemand ausgegrenzt werden«, sagte sie der »Rhein-Neckar-Zeitung«. »Gerade die Schulen und die Kitas arbeiten sehr erfolgreich für die Integration.« dpa/nd

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