- Politik
- Brandenburg
SPD ärgert sich über Willy Brandt-Werbung der AfD
Wolfgang Thierse bezeichnet den Vorgang als »groben Missbrauch«
Berlin. Die AfD geht ausgerechnet mit dem früheren SPD-Kanzler Willy Brandt in Brandenburg auf Stimmenfang. Ein Wahlplakat für die Landtagswahl am 1. September zeigt Brandts Gesicht, darunter sein Zitat: »Mehr Demokratie wagen« und der Zusatz »Willy Brandt 1969«. 50 Jahre später verkündet die AfD nun: »Wir schreiben Geschichte!«
Der langjährige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) ist entsetzt und sauer über diese Instrumentalisierung von Willy Brandt, dem Vorkämpfer für Frieden, Freiheit und einen gesellschaftlichen Ausgleich. »Die Berufung auf Willy Brandt ist ein grober Missbrauch und schlicht obszön«, sagte der SPD-Politiker dem Berliner »Tagesspiegel«.
Thierse geht auch mit anderen Vergleichen der AfD scharf ins Gericht, etwa die Berufung auf die Friedliche Revolution 1989/90 und die DDR-Bürgerrechtsbewegung, der Thierse angehört hatte. Das sei eine Verdrehung der Tatsachen, damals wollte man Grundrechte, Freiheit, Demokratie und Weltoffenheit. »Die Gleichsetzung der Bundesrepublik von heute mit der DDR von damals, ist eine unglaubliche Verharmlosung der DDR«, sagte Thierse. Die DDR sei ein unfreies Land gewesen, und die heutige Bundesrepublik hingegen sei so frei, dass sogar die AfD »in ihr wirken kann«. Thierse betonte, die Bürger sollten auf »solche Hetze, die auch noch von westdeutschen AfD-Funktionären inszeniert wird, nicht hereinfallen«. nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.