Mutter des Täters von El Paso hatte Polizei vor der Tat informiert

200 US-Bürgermeister fordern schärfere Waffengesetze / US-Senat blockiert Waffengesetzverschärfung

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. Die Mutter des mutmaßlichen US-Todesschützen von El Paso hat einem Medienbericht zufolge mehrere Wochen vor dem Angriff die Polizei angerufen. Sie sei besorgt gewesen, weil ihr Sohn mit 21 Jahren eine halbautomatische Waffe besaß, erklärten die Anwälte der Familie einem Bericht des Senders CNN zufolge. Wegen des Alters, Reifegrads und der fehlenden Erfahrung ihres Sohnes sei sie beunruhigt gewesen.

Ein Schütze hatte am Samstag in einem Einkaufszentrum im texanischen El Paso nahe der Grenze zu Mexiko 22 Menschen getötet. Der mutmaßliche Täter, der 21-jährige Patrick Crusius, wurde festgenommen. Die Ermittler gehen von einem rassistischen Motiv aus. Wenige Stunden später tötete in Dayton im Bundesstaat Ohio ein weiterer Schütze neun Menschen. Er wurde von der Polizei erschossen.

Ein Polizeibeamter habe der Mutter gesagt, der Waffenbesitz ihres Sohnes sei legal, erklärten die Anwälte demnach. Sie betonten jedoch, der Anruf der Mutter sei rein »informativ« gewesen. Sie habe nicht die Befürchtung gehabt, ihr Sohn könne eine Bedrohung darstellen. Ihren Namen und den ihres Sohnes nannte sie den Beamten demnach nicht. Ein Vertreter der Polizei sagte, in der Datenbank der Behörden sei nichts über das Gespräch hinterlegt.

Lesen sie auch: Gebete der Anteilnahme - und als Alibi. Entsetzen in den USA: Das Land wird von innen angegriffen und der Präsident leistet Beihilfe durch Rassismus

Mehr als 200 US-Bürgermeister appellierten am Donnerstag an den US-Senat, ein schärferes Waffenrecht zu verabschieden. Im Februar hatte das von den oppositionellen Demokraten kontrollierte US-Repräsentantenhaus für zwei Gesetze gestimmt, die bei nahezu allen Waffenverkäufen eine Hintergrundüberprüfung des Käufers vorschreibt. Eine Abstimmung im Senat darüber wurde jedoch vom republikanischen Mehrheitsführer Mitch McConnell verhindert.

Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, offiziell eine Sondersitzung des Senats gefordert. Pelosi rief US-Präsident Donald Trump am Donnerstag in einem förmlichen Schreiben auf, dafür zu sorgen, dass die Kongresskammer aus der Sommerpause zurückkehre, um über eine Verschärfung des Waffenrechts abzustimmen.

In einem Schreiben an McConnell und den Chef der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, forderten die 214 Mitglieder der einflussreichen US-Bürgermeisterkonferenz den Senat auf, die Gesetze zu verabschieden. »Die Sicherheit unserer Städte ist keine Frage der Parteizugehörigkeit«, erklärte Bryan Barnett, Vorsitzender der Bürgermeisterkonferenz. Das Land könne nicht länger darauf warten, dass die Regierung aktiv werde. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -