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Könnt ihr noch einen?
Claudia Krieg darüber, was die Berliner Polizei alles kann
In Berlin zerbröselt das, was noch von »guter Arbeit« übrig ist, weiter: fehlende Tarifbindung, mangelnder Arbeitsschutz, Probezeit als Dauerzustand mit sachgrundlosen Befristungen, die bis zu dreimal verlängert werden können - also prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Hinzu kommen die verschwimmende Grenzen von Arbeitszeit und Freizeit als Anforderungen von Digitalisierung und »Mobiler Arbeit«, immer mehr psychologische Erkrankungen unter dem Eindruck, gehetzt und unter Stress arbeiten zu müssen. 50 Prozent der Berliner*innen geben solche Symptome für ihre Beschäftigung an.
Das ist mehr als alarmierend und ein Zeichen dafür, dass die politischen Steuerungsversuche einfach nicht ausreichen oder nicht wirkungsvoll genug sind. Da hilft auch der Hinweis auf wachsende Zahlen bei Arbeitsplätzen nicht, solange diese mit unüblichen Arbeitszeiten und besonders hohen Beanspruchungen verbunden sind. Und für die Altersvorsorge reicht es dann trotzdem nicht!
Aber halt! Es gibt eine Berliner Arbeitgeberin, die tatsächlich aus all diesen Zuständen eine Rezeptur angemischt bekommt, die frisch und lässig dargereicht Hoffnung verspricht: die Polizei! Daran lässt ihre neue, am Montag vorgestellte Imagekampagne keinen Zweifel. Um noch in diesem Herbst mehrere Hundert Plätze im mittleren und gehobenen Dienst zu besetzen, hat man sich statt bierernst immer nur Anerkennung für die häufig so geschmähten Beamt*innen zu fordern, dafür entschieden, auf ein Merkmal zu setzen, das einem im Zusammenhang mit Polizei nicht zwangsläufig zuerst in den Kopf schießt: Sympathie. Dafür wolle man mehr werben, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik zur flotten Montage von SEK- und Schülerlotseneinsatz. »Wir können Hauptstadt. Du auch?« lautet der Slogan des 40-Sekünders. Jetzt also nicht nur Verbrechensbekämpfung, sondern auch Bekämpfung von Fachkräftemangel. Betonung auf Bekämpfung. Könnt ihr noch einen?
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