LINKE kritisiert Datentransfer von G7-Demonstranten an Frankreich

Vor dem Treffen in Biarritz ist mindestens ein deutscher Aktivist festgenommen worden / Linkspolitiker Hunko: Unzulässiger Eingriff in die Versammlungsfreiheit

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat vor dem G7-Gipfel Informationen zu deutschen Aktivisten aus dem linken Spektrum an Frankreich übermittelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko (LINKE) hervor. Der Gipfel der großen Industrienationen wird am Samstag im südwestfranzösischen Biarritz beginnen.

Laut Bundesregierung hatte das BKA die Bundesländer im Vorfeld gebeten, Daten zu Personen zu liefern, »die im Zusammenhang mit politischen Großereignissen mit internationaler Beteiligung polizeilich in Erscheinung getreten sind oder die intensive Kontakte zu ausländischen Aktivisten und Gruppierungen unterhalten und zu denen Erkenntnisse wegen Gewaltstraftaten vorliegen«. Außerdem sollten die Länder Informationen zu Menschen aus dem Phänomenbereich der links motivierten politischen Kriminalität liefern, die enge Kontakte zu ausländischen Aktivisten oder Gruppen pflegten, »die bereits durch Gewaltstraftaten in Erscheinung getreten sind und zu denen zumindest geringfügige polizeiliche Erkenntnisse vorliegen«.

Die französischen Behörden seien angehalten, die Daten aus Deutschland spätestens Mitte September wieder zu löschen, betonte das Bundesinnenministerium. Zu möglicherweise vom Verfassungsschutz an Frankreich übermittelte Daten machte das Ministerium keine Angaben.

Lesen Sie hier: Der verrückte Gipfel. Am Montag beginnen auf beiden Seite der französisch-spanischen Grenze Aktionen gegen das G7-Treffen.

»Vor dem Treffen der G7-Staaten in Biarritz ist bereits mindestens ein deutscher Aktivist festgenommen und abgeschoben worden«, sagte Hunko. Er gehe davon aus, dass dies aufgrund der »Störer«-Liste aus Deutschland geschehen sei. Dies sei ein unzulässiger Eingriff in die Versammlungsfreiheit »und wiegt wegen der brutalen Niederschlagung von Gelbwesten-Protesten durch die französische Polizei besonders schwer«, fügte er hinzu. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -