- Kommentare
- Amazonas
Die Arroganz der Gutverdiener
Christian Klemm über angeblich Schuldige an den Amazonas-Bränden
Die Feuer im Amazonas-Gebiet sind gigantisch. Zwei Gründe werden dafür häufig ausgemacht: die Kumpanei von Brasiliens Präsidenten Jair Bolsonaro mit der Agrarindustrie, die mehr Weidefläche für ihre Herden beansprucht, und die Rücksichtslosigkeit derjenigen, die in den Discountern abgepacktes Fleisch kaufen. In der Tat: Dem Ultrarechten Bolsonaro ist der größte Regenwald der Erde egal, Indigene und Tiere dort ebenfalls. Dass aber diejenigen, die sich beim Einkauf für billiges Fleisch entscheiden, für die Katastrophe mitverantwortlich sein sollen, weil sie so die Massentierhaltung unterstützen, zeugt von der Arroganz privilegierter Gutverdiener. Diese Entscheidung ist nämlich in vielen Fällen nicht freiwillig.
13,7 Millionen Menschen sind in Deutschland laut Erhebungen von Armut betroffen. Vor allem Arbeitslosen und Rentnern bleibt im hoch entwickelten Kapitalismus oft nichts anderes übrig, als die Discounter nach Sonderangeboten zu durchforsten. Arbeitern und Angestellten übrigens auch nicht, seit Rot-Grün die Bundesrepublik zum Billiglohnland umfunktioniert hat. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung muss also überhaupt erst in die Lage versetzt werden, Fleisch aus regionaler Produktion kaufen zu können - ohne dass der Kontoauszug gleich ein Minus ausweist. Anzeichen dafür sind aber ebenso wenig in Sicht wie das Ende der Feuer in Südamerika.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.