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Digitalisierung hinkt hinterher
Auszubildende immer unzufriedener
Der jährlich erscheinende Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zeigt erneut: Die Zufriedenheit bei Auszubildenden sinkt. Weniger als 70 Prozent der 16.000 Befragten aus 25 Ausbildungsberufen geben an, mit ihrer Ausbildung zufrieden zu sein. Das klingt erst einmal nicht übel. Es ist aber bemerkenswert, dass die Tendenz stetig nach unten zeigt. Vor zehn Jahren waren noch 75 Prozent mit ihrer Ausbildung zufrieden. Die Mängelliste ist lang: Unbezahlte Überstunden, Verstöße gegen das Jungendarbeitsschutzgesetz, mangelnde fachliche Betreuung und Berufsschulzeiten, die im Betrieb nachgeholt werden müssen.
Außerdem ist für viele Auszubildende eine sichere Perspektive wichtig. Fast 40 Prozent wissen jedoch bis kurz vor Ende der Ausbildung nicht, ob sie übernommen werden.
Berufe aus dem Handwerk und aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe schneiden traditionell schlecht ab. Malereibetriebe, Friseure oder Bäckereien haben seit Jahren Probleme, ihre Plätze voll zu bekommen. Obwohl in den vergangenen Jahren viel getan wurde, haben diese Branchen immer noch ein Attraktivitätsproblem. Elke Hannack meint bei der Vorstellung des Reports am Donnerstag, dass vermehrt Ausgebildete in Berufsschulen eingesetzt werden sollen, um die potenziellen Kandidaten für ihren Beruf zu begeistern. Und mit Mythen aufzuräumen. Hannack ist stellvertretende DGB-Vorsitzende. Viele würden den Beruf Sanitärfachkraft immer noch mit unangenehmen Gerüchen verknüpfen. Die Realität des Berufes habe sich aber gewandelt. Einen Hoffnungsschimmer gibt es: Tischler*innen haben ihren Beruf besser als in den Vorjahren bewertet. Gut schneiden seit Jahren industrielle Berufe ab. Am höchsten ist die Zufriedenheit in diesem Jahr bei Industriemechaniker*innen. Bemerkenswert ist ebenfalls: Je größer der Betrieb, desto zufriedener die Azubis.
In vielen Ausbildungsberufen ist die Digitalisierung noch nicht angekommen. Knapp 80 Prozent der Befragten geben an, dass Digitalisierung und Autonomisierung »sehr wichtig« oder »wichtig« in ihrem Feld sind. Es fühlen sich aber nur die Hälfte angemessen vorbereitet, digitale Technologien im Job zu nutzen. Der Mangel ist vor allem an Berufsschulen zu lokalisieren. Hannack sagt: »Die stiefmütterliche Behandlung von Berufsschulen muss aufhören.« Es helfe aber nicht, die Schulen einfach mit White Boards und Tablets auszustatten. Lehrkräfte müssen auch lernen, damit umzugehen. Deswegen fordert Hannack eine Modernisierung der Ausbildereignungsprüfung.
Das Berufsbildungsgesetz wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Das Bildungsministerium hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der das Gesetz anpassen soll. Der geht dem DGB nicht weit genug. Es müsse zum Beispiel gesichert sein, dass eine Ausbildung kostenfrei ist. Manuela Conte, DGB-Bundesjugendsekretärin, sagt: »Bei einem Friseur sind das die Scheren, bei einer Köchin die Messer und woanders dann ein Tablet.« Solche Kosten müssten vom Betrieb übernommen werden. Genauso müsse im Gesetz stehen, dass Auszubildende spätestens drei Monate vor dem Ende der Ausbildung erfahren, ob sie übernommen werden.
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