+++ Zahlen & Fakten +++

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Tariflöhne steigen 2019 um 3,2 Prozent

Die Tariflöhne in Deutschland werden in diesem Jahr nach einer aktuellen Studie voraussichtlich um durchschnittlich 3,2 Prozent steigen. Das ist das Ergebnis einer Auswertung der im 1. Halbjahr 2019 abgeschlossenen Tarifverträge und der in den Vorjahren für 2019 vereinbarten Erhöhungen durch das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 lagen die Tariferhöhungen bei rund 3,0 Prozent. Lohnanstieg liegt damit deutlich über der Inflationsrate von aktuell rund 1,6 Prozent.

Besonders hoch fallen die Tarifzuwächse in diesem Jahr laut WSI in den großen Tarifbranchen aus. In der Metallindustrie beträgt die jahresbezogene Tariferhöhung demnach 4,1 Prozent, in der Eisen- und Stahlindustrie 3,9 Prozent und im öffentlichen Dienst (Länder) 3,6 Prozent. Bescheidener sind die Lohnzuwächse mit 2,1 Prozent bei der Deutschen Post und mit 2,3 Prozent im Gebäudereinigerhandwerk.

Mehr Mütter gehen einem Beruf nach

Mehr Mütter mit Kindern ab zehn Jahren sind erwerbstätig. Wie aus einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht, ist der Anteil der erwerbstätigen Mütter mit Kindern zwischen 10 und 14 Jahren von 2008 bis 2017 von 70,4 auf 78,3 Prozent gestiegen. Bei Müttern mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren habe er von 75,3 auf 82,8 Prozent zugenommen. Ein Grund sei, dass die Betreuungsmöglichkeiten für ältere Kinder nach dem Schulunterricht besser geworden sind. Zugleich sei der Anteil der Mütter von Kindern im Teenageralter mit kleinen Teilzeitjobs von 36,7 auf 28,3 Prozent gesunken.

Frauen zwischen 45 und 64 Jahren seien zudem häufiger mit größerem Stundenumfang erwerbstätig als noch 2008: Während vor elf Jahren noch fast jede dritte Frau (31,7 Prozent) in dem Alter weniger als 21 Stunden pro Woche gearbeitet habe, seien es 2017 nur noch 28,5 Prozent gewesen. Zugleich stiegen die Anteile der mit 21 bis 39 Stunden pro Woche Beschäftigten von 39,4 Prozent auf 42,3 Prozent.

Jobverluste durch Automatisierung?

Die bundesweiten Jobverluste durch Automatisierung seit den 70er Jahren wurden einer Untersuchung zufolge durch neue Arbeitsplätze weitgehend kompensiert, so das Ergebnis des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Für Hochqualifizierte seien sogar mehr Arbeitsplätze hinzugekommen als über die Jahre verschwunden sind. Für Geringqualifizierte seien dagegen weniger neue Stellen entstanden als abgebaut wurden. Die technologische Entwicklung sei verbunden mit einer qualitativen Veränderung: Die Nachfrage nach Hochqualifizierten sei gestiegen, der Bedarf nach Geringqualifizierten habe dagegen abgenommen.

Das IAB prognostiziert allerdings große Umbrüche: Durch die Digitalisierung werden rund 1,5 Millionen Stellen wegfallen, jedoch in ähnlichem Umfang auch neue Jobs entstehen. Qualifizierung sowie professionelle Beratung und Vermittlung seien deshalb von zentraler Bedeutung, damit die Beschäftigten mit den Herausforderungen der Digitalisierung schritt halten können.

Nur 1,5 Prozent aller Stellenangebote bieten Homeoffice

In Deutschland bieten Arbeitgeber nur in 1,5 Prozent der Stellenangebote Homeoffice an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Jobsuchmaschine Adzuna www.adzuna. de, die 481 000 Stellenangebote in Deutschland untersuchte.

Im Bundesvergleich offeriert Berlin das größte Homeoffice-Angebot mit 2,66 Prozent (780 Inserate) aller 29 500 verglichenen Ausschreibungen. Dahinter liegt Hamburg mit 2,1 Prozent (460 Inserate) aller 21 700 Stellenangebote. Am schlechtesten sieht es im Saarland (0,40 Prozent) und Brandenburg (0,57 Prozent) aus. Agenturen/nd

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