Werbung

Obdachlose im Fokus der Rechten

Zum Tag der Wohnungslosen gehen auch Rechtsradikale auf die Straße und instrumentalisieren das Thema für ihre Agenda

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn rechte Organisationen »Hilfsaktionen« für Obdachlose starten, dann richten sich diese ausschließlich an »deutsche Bedürftige«. Auch der flüchtlingsfeindliche Zusammenschluss »Hand in Hand«, ein Ableger der rechtsextremen »Bärgida«-Aufmärsche, inszeniert regelmäßig solche Aktionen, unter deren Deckmantel sie ihre rechtsradikalen Inhalte verbreiten. Zum Tag der Wohnungslosen am Mittwoch riefen sie zu einer Kundgebung vor dem Reichstag auf, zu der allerdings lediglich rund zehn Neonazis kamen, die Suppe für vier Euro verkauften - für Bedürftige unerschwinglich. Der Andrang hielt sich dementsprechend in Grenzen.

Unweit der der Neonazis hatten sich rund 40 Gegendemonstrant*innen versammelt, die auf Flyern über die Rechtsradikalen informierten. Aufgerufen zu der Gegenkundgebung hatte die Berliner Obdachlosenhilfe. »Rechtsextreme geben sich sozial, während obdachlose Menschen immer wieder Opfer von rechter Gewalt werden«, sagte Nicolas Steger von der Obdachlosenhilfe zu »nd«.

Der gemeinnützige Verein veranstaltet dreimal in der Woche Hilfstouren, auf denen Essen und Kleidung an bedürftige Menschen verteilt wird. Dass die Neonazis von »Hand in Hand« solche Hilfstouren ebenfalls machen, wie sie von sich behaupten, glaubt Steger nicht. »Wir haben sie noch nie gesehen. Die sind eher auf Facebook aktiv.«

Und genau da liegt für Steger das Problem: »Das Thema Obdachlosigkeit wird von den Rechten für ihre Propaganda ausgenutzt.« Statt Ausgrenzung brauche es jedoch mehr Solidarität: »Wir werden nicht zulassen, dass Hilfsbedürftige gegeneinander ausgespielt werden, wir wollen ein gutes Leben für alle Menschen.«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -