- Wirtschaft und Umwelt
- Fridays for Future
2000 Aktionen für die Klimawende
Geplante globale Aktionswoche soll in 129 Staaten stattfinden
Berlin. Von Aachen bis Zwickau, von der Antarktis bis Venezuela: Für die globale Streikwoche für mehr Klimaschutz, die am Freitag beginnt, haben Aktivisten schon Proteste in mehr als 2000 Städten in 129 Staaten angekündigt. Das geht aus einer Übersicht der Klimaschutzbewegung »Fridays for Future« hervor. Allein in Deutschland sind in Dutzenden Städten mehr als 400 Aktionen und Demonstrationen geplant.
Nicht nur die jugendlichen Aktivisten von »Fridays for Future« rufen zum Streik auf. Sie bekommen Rückendeckung von über 200 Unterstützergruppen und weiteren Akteuren. Das Spektrum reicht von klassischen Umweltschutzorganisationen über Menschenrechtsorganisationen, Kirchen, Forschungseinrichtungen, Gewerkschaften bis hin zu Banken und kleinen, mittelständischen, aber auch großen Unternehmen wie dem Axel Springer Konzern.
»Es wird groß«, zeigt sich die »Fridays for Future«-Aktivistin, Carla Reemtsma, mit Blick auf den kommenden Freitag überzeugt. Wie viele Menschen sich am Klimaprotest beteiligen, lasse sich aber schwer prognostizieren. Am ersten globalen Klimastreik am 15. März nahmen nach Veranstalterangaben in Deutschland rund 300.000 Menschen teil, beim zweiten globalen Klimastreik am 24. Mai kurz vor der Europawahl wurden etwa 350.000 Teilnehmer bundesweit gezählt.
Demonstriert wird für eine Einhaltung der Pariser Klimaziele, also eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Die »Fridays for Future«-Bewegung fordert deshalb einen raschen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und eine Bepreisung von Kohlendioxid-Emissionen.
»Für den 20. September rechnen wir mit mehreren hunderttausend Menschen allein in Deutschland«, so Reemtsma. Dabei werde nicht nur Berlin ein wichtiger Protestort sein. Auch in Hamburg, München, Köln würden mehrere tausend Demonstranten erwartet. Ebenso werde es in Düsseldorf, Bremen oder Leipzig große Kundgebungen geben. Im gesamten Bundesgebiet haben aktuell über 400 Ortsgruppen Klimaproteste angekündigt. »Und es werden jeden Tag noch mehr«, sagt die 21-jährige Studentin aus Münster.
Die Ortsgruppen von »Fridays for Future« organisieren unabhängig voneinander ihre Aktionen. Informationen zu den Kundgebungen fließen auf der Internetseite klima-streik.org zusammen. Gewerkschaften wie der DGB, ver.di oder die GEW, einzelne Banken, Kirchen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen wollen ihren Mitarbeitern für die Beteiligung an den Klimastreiks arbeitsfrei geben oder eine Streikbeteiligung zumindest ermöglichen.
Parallel zu »Fridays for Future« laufen Unterstützer-Aktionen anderer Gruppen oder Einzelaktivisten, die nicht gebündelt registriert werden. Geplant sind bunte Protestformate wie »Yoga for Future«, Bootstouren fürs Klima, Klimaandachten, Baumpflanzaktionen, Kunstaktionen, Mahnwachen, Fahrrad-Demos oder Klimacamps. Auch mit mit radikaleren Protestformaten ist zu rechnen wie etwa Straßenblockaden der internationalen Bewegung »Extinction Rebellion«.
International wird wohl die Kundgebung in New York am meisten Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Demonstration im Vorfeld des UN-Sondergipfels am 23. September wird die Gründerin der Bewegung, die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, anführen. Agenturen/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!