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Hey AfD, merkt ihr selbst, oder?
Robert D. Meyer über die mediale Selbstinszenierung der radikalen Rechten
Björn Höcke bricht ein »ZDF«-Interview ab, weil ihm die Fragen nicht passen, Alexander Gauland sagt für ein »ARD«-Onlineformat ab, weil er die Zuschauerfragen nicht vorab sehen darf, und die Bremer AfD schloss am Wochenende Foto- und Videojournalisten von ihrem Parteitag aus. Vor laufender Kamera könnte jemand etwas Falsches sagen. Drei Fälle in nur wenigen Tagen, wie die AfD mit kritischen Medien und dem Recht auf freie Berichterstattung umgeht.
Dies ist dieselbe Partei, die in einer Tour jammert, sie bekäme zu wenig mediale Aufmerksamkeit. Beklagen tun sich ihre Vertreter darüber am liebsten völlig ironiefrei in Interviews oder auf der Fernsehcouch eines öffentlich-rechtlichen Polittalks vor Millionenpublikum. Als Leser und Zuschauer möchte man fragen: Hey AfD, merkt ihr selbst, oder?
Die Wahrheit ist: Die radikale Rechte will ihr genehme Berichterstattung, bei der sie die Rahmenbedingungen absteckt. Ließen sich Journalisten darauf ein, könnten sie gleich die Mitteilungen der AfD-Pressestelle abdrucken oder sich aus Parteisicht sendegenehmes Material schicken lassen. Das wäre dann allerdings kein Journalismus mehr, sondern lupenreine PR.
Dem ZDF ist daher doppelt zu danken: Erstens, weil es das Höcke-Interview komplett veröffentlichte. Zweitens, weil der Kollege David Gebhard gut vorbereitet war und souverän blieb. So geht guter Journalismus.
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