- Politik
- Landtagswahl
LINKE führt in Thüringen, aber...
Umfrage sieht Partei von Ministerpräsident Bodo Ramelow klar vorne - allerdings schwächeln die Koalitionspartner
Erfurt. Knapp sechs Wochen vor der Landtagswahl in Thüringen deutet eine neue Umfrage auf eine schwierige Regierungsbildung im Freistaat hin. Das aktuelle Regierungsbündnis unter Ministerpräsident Bodo Ramelow (LINKE) käme nach einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap nur noch auf 43 Prozent, wie MDR Thüringen als Auftraggeber der Umfrage am Montag mitteilte. Während die LINKE im Vergleich zur letzten Erhebung des gleichen Instituts um 3 Prozentpunkte zulegen konnte und bei 28 Prozent liegt, müssen ihre Regierungspartner Verluste hinnehmen: Die SPD kommt nur noch auf 7, die Grünen auf 8 Prozent.
Für die Sozialdemokraten wäre ein solches Ergebnis das bislang schlechteste in Thüringen. Die Grünen geben im Vergleich zur Umfrage Ende Juli 3 Prozentpunkte ab, würden aber noch besser abschneiden als bei der Landtagswahl 2014.
Die AfD kann sich im Vergleich zur vorherigen Umfrage des Instituts noch einmal verbessern und erreicht mit 25 Prozent ihr bisheriges Allzeithoch in Thüringen. Auch die CDU legt leicht zu (+1), verbleibt mit 22 Prozent aber wie schon bei der Erhebung Ende Juli auf dem dritten Platz. Bei der Landtagswahl 2014 war die CDU noch stärkste Kraft in Thüringen geworden; bis dahin hatte sie auch stets den Ministerpräsidenten im Freistaat gestellt. Die FDP muss weiterhin um ihren Einzug in den Landtag fürchten. Sie landet in der Umfrage bei 5 Prozent. Im aktuellen Landtag ist die FDP nicht vertreten.
Die Partei von Ministerpräsidenten Bodo Ramelow würde derzeit genauso viel Zustimmung erreichen wie bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2014. Sein rot-rot-grünes Bündnis hätte nach dieser Umfrage aber keine Mehrheit mehr. Alle drei Parteien werben im Wahlkampf damit, ihre Koalition gern fortsetzen zu wollen.
Lesen sie auch: Systemkritik mit einer Utopie. Volkswirt Martin Günther analysiert Wahldebakel seiner Linkspartei und macht Vorschläge
Auch eine CDU-geführte Koalition hätte nicht genügend Stimmen für die Bildung einer Regierung. Ein Bündnis aus CDU, SPD, Grüne und FDP käme zum Beispiel nur auf 42 Prozent der Stimmen. Mit der AfD haben alle im Thüringer Landtag vertretenen Parteien eine Kooperation ausgeschlossen.
Bei den Beliebtheitswerten steht Ramelow weiterhin an der Spitze. Laut Umfrage ist jeder zweite Thüringer zufrieden oder sehr zufrieden mit ihm (65 Prozent). Mit 51 Prozent steht Wolfgang Tiefensee (SPD) an zweiter Stelle. CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring verbessert sich um 6 Prozentpunkte auf 40 Prozent. dpa/nd
Für die Umfrage wurden in Thüringen 1001 Menschen im Zeitraum vom 10. bis zum 14. September befragt. Die Schwankungsbreite liegt im Schnitt bei 2 Prozent.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.