Es braucht Kiezpolizei

Martin Kröger über die geplanten neuen Stellen in den Sicherheitsbehörden

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Aufstockung von Sicherheitsapparaten wird unter Linken zu Recht mit Argwohn gesehen. Doch bei genauerer Betrachtung könnte die Schaffung von zahlreichen neuen Stellen bei der Polizei, wie sie gerade im Bundestrend liegt, durchaus Sinn ergeben. Nämlich dann, wenn die neuen Polizisten, wie in Berlin, in der richtigen Weise eingesetzt werden: als bürgernahe Kiezpolizei.

Rückblende: Die sogenannten Kontaktbereichsbeamten wurden einst in Berlin im Sparwahn weggekürzt, dabei waren diese KOBs genannten Polizisten mit ihrer näheren Umgebung in den Kiezen bestens vertraut. Und die Bürger und sogar linksradikale Hausbesetzer in Ost-Berlin sprachen häufig mit diesen Kiezpolizisten, die oft auf der Straße anzutreffen waren. Auch wenn die Kontaktbereichsbeamten als gar keine richtigen Polizisten belächelt wurden, stellten sie eine Kommunikationsebene zur Polizeibehörde her, die später verloren ging. Dass sich viele Menschen heutzutage unsicherer fühlen, dürfte auch mit den falschen massiven Stellenkürzungen zusammenhängen.

Eine besser aufgestellte und ausgestattete Polizei kann aber auch über die Kiezebene hinaus richtig sein. Etwa wenn die Prävention verstärkt wird oder auch die Terrorismusbekämpfung. In Berlin etwa sind seit 2011 rechtsextreme Attacken unaufgeklärt. Fachlich und technisch gut ausgestattete Kriminalpolizisten hätten dieser unheimlichen Serie längst ein Ende bereiten können.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!