Deutscher Landkreistag fordert Exportverbot für Plastikmüll

Mehrwegsysteme sollen ausgeweitet werden, um Abfall zu vermeiden

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Berlin. Der Deutsche Landkreistag hat ein sofortiges Exportverbot für Plastikmüll gefordert. Deutschland verfüge über eine funktionierende Entsorgungsstruktur und Recyclingwirtschaft, teilte der Spitzenverband am Montag in Berlin mit. Der hierzulande anfallende Müll müsse auch hier verwertet werden. Dies sichere wichtige Ressourcen, spare lange Transportwege und leiste einen Beitrag, den Plastikmüll in den Meeren zu reduzieren.

Allein nach Malaysia habe Deutschland im vergangenen Jahr mehr als 100.000 Tonnen Plastikmüll verschifft. Zudem gebe es Exporte nach Indonesien, Thailand und Vietnam. In den Statistiken gelte dieser exportierte Müll als recycelt, hieß es weiter.

Industrieländer verkaufen ihren Plastikmüll zum Recycling vor allem an südostasiatische Länder. Immer wieder finden sich darin aber Verunreinigungen, die den Zielländern Probleme bereiten. Nach Angaben der Zollbehörde hat etwa Indonesien in diesem Jahr bereits mehrere Hundert Container verunreinigten Plastikmülls an die Herkunftsländer zurückgeschickt.

Seit China seine Grenzen für praktisch alle Kunststoffabfälle im vergangenen Jahr dichtgemacht hat, wird immer mehr Müll nach Indonesien, Malaysia, die Philippinen oder Kambodscha verschifft. Doch auch diese Länder wehren sich zunehmend dagegen, den Müll reicher Industriestaaten zu entsorgen.

Der Deutsche Landkreistag sprach sich zudem dafür aus, die Abfallvermeidung - etwa durch Mehrwegsysteme und eine Ausweitung des Pfands auf alle Einwegflaschen aus Kunststoff - voranzubringen. Die EU-Verbote für Einwegartikel wie Strohhalme, Geschirr und Wattestäbchen sollten konsequent umgesetzt werden. Nicht zuletzt könne die Digitalisierung sowie eine bessere Markierung von Materialien und Inhaltsstoffen eine bessere Sortierung und Verwertung unterstützen, hieß es. nd/dpa

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