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Zwei Tote bei Feuer im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos
Griechische Polizei setzt Tränengas gegen protestierende Bewohner ein
Athen. Bei einem Feuer im völlig überfüllten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sind zwei Flüchtlinge - eine Mutter und ihr Kind - ums Leben gekommen. In der Nacht kam es zu Auseinandersetzungen zwischen verzweifelten Bewohnern des Lagers und der Polizei, die Tränengas einsetzte. Aus Athen wurden nach Regierungsangaben zudem mit Armeehubschraubern zusätzliche Sicherheitskräfte nach Lesbos geflogen.
Flüchtlinge gaben an, dass die Feuerwehr viel zu lange gebraucht habe, bis sie im Lager angekommen sei. »Das Feuer ist mitten im Lager ausgebrochen. Sechs oder sieben Unterkünfte standen in Flammen«, berichtete der 15-jährige Fedus aus Afghanistan. »Wir haben die Feuerwehr gerufen, aber es dauerte 20 Minuten, bis sie hier war.« Die Wut darüber habe die Bewohner zu den Ausschreitungen getrieben.
Das Lager Moria auf Lesbos steht seit Jahren in der Kritik, da es chronisch überfüllt ist. Derzeit leben rund 13.000 Menschen in dem Lager, das eigentlich nur für 3000 ausgelegt ist.
Auch am Montag bleibt die Lage in Moria äußerst angespannt. Dies sagte der Bürgermeister der Inselhauptstadt Mytilini, Stratos Kytelis, dem griechischen Nachrichtensender Skai. »Tausende Migranten müssen so schnell wie möglich aufs Festland. So kann es nicht weitergehen«, sagte der Bürgermeister.
Die Regierung in Athen wollte um die Mittagszeit bei einer Krisensitzung unter Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis beraten, wie es weitergehen soll. Bereits vergangene Woche hatte Athen beschlossen, mehr als 10.000 Migranten von den Inseln zum Festland zu bringen.
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Auf den der Türkei vorgelagerten Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos sind derzeit rund 30.000 Flüchtlinge unter teils prekären Umständen untergebracht, weil der Zustrom von Migranten aus der Türkei in den vergangenen Wochen zugenommen hat. Ihre Zahl ist die höchste seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes im März 2016. Agenturen/nd
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