Springer baut Personal bei »Bild« und »Welt« ab

Höhe des Personalabbaus noch unklar / »Welt Kompakt« und »Welt Hamburg« werden eingestellt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Bei »Bild« und »Welt« steht ein Kahlschlag an. Dem Medienkonzern Axel Springer zufolge ist ein Personalabbau in Verlag, Redaktionen, Vertrieb und Vermarktung geplant. Wie hoch dieser ausfallen soll, ist unklar. Außerdem würden die Redaktionen von »Bild« und »Bild am Sonntag« »noch weiter zusammengeführt«, heißt es am Montag weiter. Die werktäglichen Ausgaben der »Welt Kompakt« und der »Welt Hamburg« werden eingestellt.

Bei dem Stellenabbau setzt Springer den Angaben zufolge auf Vorruhestandsregelungen und Fluktuation. Daneben soll ein »Freiwilligenprogramm« mit finanziellen Anreizen und individuell zugeschnittenen Qualifizierungsmöglichkeiten für die betroffenen Mitarbeiter aufgelegt werden. Die Berliner Boulevardzeitung »B.Z.« solle sich künftig ganz auf regionale Inhalte konzentrieren, die sie auch für den Berlin-Teil der »Bild«-Zeitung zuliefere. Umgekehrt steuere die »Bild«-Redaktion die überregionalen Inhalte für die »B.Z.« bei. Das Wirtschaftsmagazin »Bilanz« wird redaktionell mit der »Welt« zusammengeführt.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sprach unter Berufung auf eigene Informationen von 20 Prozent der Arbeitsplätze, die in den betroffenen Unternehmensbereichen wegfallen sollten. Der Verband forderte Springer auf, die Umbaupläne ohne betriebsbedingte Kündigungen umzusetzen. Zwar sei es im Grunde richtig, starke und erfolgreiche Medienmarken »mit Augenmaß weiterzuentwickeln«, sagte der Bundesvorsitzende Frank Überall. Der DJV befürchte aber, Springer gehe auf dem Rücken der Belegschaft ein zu hohes Risiko ein, um die Renditeerwartung des neuen Gesellschafters KKR zu erfüllen.

Zugleich wolle man »Bild« zur »attraktivsten Live-Plattform für News, Entertainment und Sport« machen und auch auf die TV-Bildschirme bringen. Bei der »Welt« würden die Bezahlangebote im Internet ausgebaut. Ein gemeinsames »Sport-Kompetenzzentrum« solle auf die jeweiligen Marken zugeschnittene Inhalte für »Welt«, »Bild« und »Sport Bild« produzieren.

Die Springer-Zeitungen verlieren seit Jahren drastisch an Auflage. So brach beispielsweise die Auflage von »Bild« im zweiten Quartal dieses Jahres um knapp zehn Prozent ein.

Im vergangenen Jahr steigerte der Medienkonzern, zu dem unter anderem auch Kleinanzeigenportale wie »Immonet« und »Stepstone« gehören, seinen Umsatz um 4,1 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der US-Großinvestor KKR steigt mit mehr als 40 Prozent der Anteile bei Springer ein und will den Konzern von der Börse nehmen. Der Einstieg muss noch von mehreren Aufsichtsbehörden genehmigt werden. epd/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.