Kenne deine Gegner

Marie Frank fordert XR auf, Stellung zu beziehen

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

»Das wirkt ein bisschen dämlich«, schreibt das Peng-Kollektiv anlässlich der Besetzung der LINKE-Parteizentrale durch Extinction Rebellion Anfang der Woche in Berlin. »Choose your Enemies wisely«, geben die Künstler*innen den Möchtegern-Rebell*innen noch mit auf den Weg. Die Zentrale einer linken Partei zu besetzen, die ähnliche Ziele verfolgt wie man selbst, kann man dämlich nennen. Oder auch gefährlich. Angesichts des gesellschaftlichen Rechtsrucks ist es mehr als nur ein Fauxpas, wenn sich eine Umweltbewegung ihre politischen Gegner*innen ausgerechnet auf der linken Seite sucht. Es ist ein fatales gesellschaftliches Signal, das viel darüber aussagt, was bei XR gerade falsch läuft.

Das mit den Gegner*innen ist nämlich so eine Sache. Für politische Bewegungen sind sie zwingend notwendig, es gibt kein »Wir« ohne ein »Sie«. Zu sagen, »wir sind weder links noch rechts, uns geht es nur ums Klima«, wie es XR tun, ist nicht nur unpolitisch, sondern auch dumm. Man kann den Klimawandel nicht losgelöst von den zerstörerischen Auswirkungen des Kapitalismus betrachten. Wer das Klima retten will, muss auch die kapitalistischen Herrschafts- und Produktionsverhältnisse bekämpfen. Dazu braucht es Allianzen unterschiedlicher progressiver - sprich: linker - gesellschaftlicher Gruppen. Alles andere trägt nur zum Erhalt des Status quo bei und löst keine einzige der drängenden ökologischen Fragen. Es gibt in der Klimafrage keine unpolitische Position - entweder man ist aufseiten des Kapitals oder aufseiten der Ausgebeuteten. XR muss sich entscheiden.

Pro: Extinction Rebellion
In Teilen der radikalen Linken Deutschlands wird besonders die junge Bewegung »Extinction Rebellion« kritisiert. In vielen Fällen auch zu Recht: Aber wegen der fehlenden »Reinheit« die Bewegung verdammen und sich in der Szenekneipe auf die Schultern klopfen?

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