- Politik
- Proteste gegen Benzinpreiserhöhungen
Schuldzuweisungen in Ecuador
Katharina Schwirkus über die Rolle der Indigenen bei den Protesten
Die Proteste gegen die Streichung der Treibstoffsubventionen durch die Regierung Lenín Morenos eskalierten am Samstag in Quito. Präsident Moreno und seine Anhänger*innen machen dafür in erster Linie den indigenen Dachverband des Landes, CONAIE, verantwortlich. Doch das ist falsch. Wenngleich die Indigenen bei den Protesten eine zentrale Bedeutung haben, ist es zu einfach, ihnen die alleinige Schuld an den Gewaltexzessen zu geben.
Nachdem Moreno selbst von Beginn an mit Härte auf die Demonstrationen antwortete, nicht nur die Polizei, sondern auch das Militär einsetzte, einen Ausnahmezustand sowie Ausgangssperren verhängte und jeglichen Dialog verweigerte, ist es eine nicht überraschende Konsequenz, dass auch immer mehr Demonstrant*innen zur Gewalt greifen. Die einzige Möglichkeit, die Moreno hat, um die Gewalt zu stoppen, ist, die Treibstoffpreiserhöhungen rückgängig zu machen.
Es ist auch falsch zu sagen, dass alle Indigenen mit Ex-Präsident Rafael Correa unter einer Decke stecken, der ebenfalls zu Protesten und die Regierung Moreno zum Abtritt aufruft. Schon zu Zeiten, als Correa selbst noch regierte, wurde er für den Ausbau der Förderung natürlicher Ressourcen wie Erdöl, Kohle und Gold von einem großen Teil der indigenen Bewegung kritisiert.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!