Werbung

Das darf nicht wahr sein

Stefan Otto über die Ablehnung einer neuerlichen Klage im Fall Oury Jalloh

Der Fall Oury Jalloh bleibt ein Makel der bundesdeutschen Justizgeschichte. Nach dem ersten Prozess, der im Dezember 2008 ein Ende fand, erklärte der Vorsitzende Richter Manfred Steinhoff am Landgericht Dessau, dass ein rechtsstaatliches Verfahren wegen »Schlamperei« der Dessauer Polizei und »Falschaussagen« verhindert worden sei. Er sprach die verdächtigten Beamten frei, um »einfach nur ein Ende« zu finden, »das formal sein musste«.

Diesem Grundsatz folgt nun offenbar auch das Oberlandesgericht Naumburg. Das hat ein Klageerzwingungsverfahren von Angehörigen des Verstorbenen abgelehnt, weil es immer noch keinen Hinweis darauf sieht, dass Jalloh unter Fremdeinwirkung in der Zelle umgekommen sein könnte. Dabei gibt es eine Reihe von Indizien, die etwas Anderes vermuten lassen.

Tatsächlich hatte sich vor fünf Jahren eine Wende in dem Fall angebahnt, als eine Initiative ein Gutachten präsentierte, das eine Selbstverbrennung für unwahrscheinlich hält - zumal Rückstände gefunden wurden, die auf einen Einsatz eines Brandbeschleunigers schließen lassen. Für den leitenden Oberstaatsanwalt waren das »zum Teil erschreckende Informationen«. Der Fall wurde ihm kurz darauf abgenommen und umgehend eingestellt. Dabei bleibt es nun. Womit sich der Eindruck bekräftigt, dass im Fall Oury Jalloh nicht sein kann, was nicht sein darf - was zutiefst beunruhigend ist.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.