Es war einmal das Völkerrecht

Felix Jaitner über die Ermordung des IS-Führers Baghdadi

  • Felix Jaitner
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Krieg in Syrien ist ein Lehrstück dafür, wie international gültiges Recht durch die Kriegsparteien außer Kraft gesetzt wird. Jüngstes Beispiel ist die Ermordung des IS-Führers Abu Bakr al-Baghdadi durch ein US-Killerkommando. Die USA hätten den meistgesuchten Terroristen der Welt »zur Rechenschaft gezogen«, prahlte US-Präsident Donald Trump. Und die Staatenwelt? Klatscht Beifall.

Dabei sind die Menschenrechte universell, das heißt: Sie sind überall und für alle Menschen gültig - auch für Massenmörder oder Terroristen. Sogar den NS-Kriegsverbrechern gewährten die Alliierten einen rechtsstaatlichen Prozess. Baghdadis Hinrichtung bezeichnet »Spiegel Online« dagegen als »Riesenerfolg« für Trump. In Deutschland beklagt das bürgerliche Lager unermüdlich den Verfall internationaler Normen, doch diese Kritik richtet sich nur an Russland, China oder »Schurkenstaaten« wie Iran. Die völkerrechtswidrigen Kriege der NATO (Jugoslawien, Afghanistan, Irak) oder Morde durch Drohnenangriffe finden in dieser Erzählung einfach nicht statt. In Syrien stehen wir vor dem Scherbenhaufen dieser Politik: Beim jüngsten türkischen Einmarsch und bei der Ermordung Baghdadis werden Menschenrechte nicht einmal mehr als Erklärung bemüht. Das dürfte künftig die Norm werden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.