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Männerzeitungen
Studie vonProQuote: Medien werden meist von Männern geführt / Frauenanteil in den Chefredaktionen größerer Lokalzeitungen bei nur 10,2 Prozent
Hamburg. In den meisten deutschen Medienhäusern haben immer noch Männer das Sagen. So betrage der Frauenanteil in den Chefredaktionen der größeren Lokalzeitungen lediglich 10,2 Prozent, heißt in einer Studie des Vereins ProQuote, die Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesfrauenministerium, am Donnerstag in Hamburg vorstellte. Ausgewogene Machtverhältnisse wurden lediglich bei den Publikumszeitschriften ermittelt. Auch bei den 100 reichweitstärksten Onlinemedien beträgt der Frauenanteil in den Führungspositionen lediglich 30 Prozent.
Bei den größten überregionalen Tageszeitungen ermittelte die Studie einen Frauenmachtanteil in den Redaktionen von 25,1 Prozent. Dabei wurden die Führungspersonen in den Chefredaktionen anhand ihrer Position unterschiedlich gewichtet. So kommt die »taz« auf einen gewichteten Frauenanteil von 50,8 Prozent und die »Süddeutsche Zeitung« auf 32,1 Prozent. »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Handelsblatt« und »Welt« liegen zwischen 16,1 und 18,1 Prozent. Frauen werden der Studie zufolge in liberalen und linksliberalen Zeitungen offenbar stärker beteiligt als in bürgerlich-konservativen.
Ausgewertet wurden sechs überregionale Tageszeitungen: »Bild«, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Handelsblatt«, »Süddeutsche Zeitung«, »die tageszeitung« und die »Welt«. Das neue deutschland gehörte nicht zu den untersuchten Zeitungen.
Bei den 66 untersuchten Publikumszeitschriften ist mit einem Frauenanteil von 48,9 Prozent die Parität fast erreicht. Auf der obersten Ebene sind rund 45 Prozent der gezählten Personen weiblich. Die Streuung ist allerdings groß und reicht von 9,1 Prozent bei den drei Springer-Titeln »Auto Bild«, »Computer Bild« und »Sport Bild« bis zu 100 Prozent bei den Klambt-Heften »Für Sie« und »vital«.
Frauenzeitschriften befinden sich fest in weiblicher Hand. Neun Chefredakteurinnen steht in diesem Segment nur ein Chefredakteur gegenüber. Beim Thema Haus und Garten sieht es ähnlich aus: Von 14 Führungspositionen sind 11 weiblich besetzt. Auch Lifestyle-Magazine wie »Bunte«, »Cosmopolitan« und »Gala« werden in der Regel von Frauen geführt. Einzig »Bunte«, »Playboy« und »Super-Illu« stehen unter der Leitung von Männern.
Die Motorpresse ist klar von Männern dominiert. Im Segment Wirtschaft und Verbraucher werden von acht Heften sieben von Männern geführt. Die einzige Chefredakteurin arbeitet bei »test«. Von den sieben Zeitschriften aus dem Bereich Wissen und Technik hat nur »Computer Bild« eine Frau in der Chefredaktion.
Bei den 100 reichweitstärksten Onlinemedien beträgt der Frauenanteil in den Führungspositionen 30 Prozent. Auch hier ist die Spannbreite groß. Websites, die sich vornehmlich an Frauen wenden, werden mehrheitlich von Chefredakteurinnen geleitet.
Bei den Nachrichtenagenturen kommt der Marktführer Deutsche Presse-Agentur (dpa) auf einen gewichteten Frauenanteil von 41,7 Prozent in der Führungsebene. Für Agence France-Press (AFP) und Thomson Reuters wurden 33,3 Prozent ermittelt. Der Evangelische Pressedienst (epd) kommt auf 16,1 Prozent, die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) auf 17,6 Prozent.
Der 2012 gegründete Verein ProQuote untersucht das Geschlechterverhältnis in den Schaltstellen der Medienbranche. Vor einem Jahr wurde eine erste Studie mit Frauenquoten in den Rundfunkhäusern vorgestellt. Hier wurde für den öffentlich-rechtlichen Bereich ein durchschnittlicher Frauenmachtanteil von 37,7 Prozent ermittelt. Für den privaten Rundfunk wurde der Anteil auf 20 bis 30 Prozent geschätzt. Dem Erhebungen liegen die Auswertung von Impressumsangaben sowie teils weitere Recherchen und Nachfragen in den Medienhäusern zugrunde. epd/nd
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