Jeder Zehnte ist einsam

LINKE fordert niedrigschwellige Teilhabeangebote wie Nachbarschaftstreffen

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Berlin. Fast jeder zehnte Bundesbürger mittleren und höheren Alters fühlt sich einsam - die LINKE fordert nun umfassende politische Abhilfe dagegen. So sind 9,1 Prozent der in Privathaushalten lebenden Menschen im Alter von 40 bis 89 Jahren von Einsamkeit betroffen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der LINKEN im Bundestag hervorgeht.

7,9 Prozent sind demnach sozial isoliert - bei den Menschen zwischen 85 und 89 Jahren sind es sogar 14,7 Prozent. Die Regierung stützt sich auf Daten des Deutschen Alterssurveys, einer vom Bundesfamilienministerium geförderten Studie.

Als sozial isoliert gelten Menschen, die viel Zeit allein verbringen und wenig mit anderen Personen Kontakt haben. Als einsam gilt man, wenn die Beziehungen, die man pflegt, nicht den eigenen Bedürfnissen nach Zugehörigkeit und Geborgenheit entsprechen. Es geht hierbei also eher um das persönliche Empfinden. Wie groß die Schnittmengen zwischen beiden Werten sind, blieb offen.

Bereits seit Längerem zeigten mehrere Studien, dass Einsamkeit im hohen Alter zunimmt. Untersuchungen legen auch dar, dass sich Einsamkeit negativ auf die Gesundheit auswirkt: Sie führt demnach in vielen Fällen zu erhöhtem Blutdruck und steigert damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch psychische Erkrankungen und Demenz sollen durch Einsamkeit und soziale Isolation begünstigt werden.

In ihrer Antwort weist die Bundesregierung darauf hin, dass sie prüfe, inwieweit bisherige Strategien und Konzepte ausreichten, um Einsamkeit zu bekämpfen.

Die LINKEN-Abgeordnete Sabine Zimmermann, die die Anfrage gestellt hatte, sagte: »Viel zu viele Menschen sind von Einsamkeit betroffen.« Einsamkeit sei zwar unsichtbar, habe aber schwerwiegende Folgen. »Psychische und körperliche Gesundheit werden von Einsamkeit und sozialer Isolation negativ beeinflusst.«

Deshalb sei ein umfassendes Konzept nötig, dazu gehöre auch eine solide Finanzierung, um örtliche Projekte zu ermöglichen. Notwendig seien niedrigschwellige Teilhabeangebote wie zum Beispiel Nachbarschaftstreffen oder gemeinsames Kochen. »So etwas flächendeckend in Gang zu bringen, kann nicht nur ehrenamtlich funktionieren.« Andere Länder wie zum Beispiel die Niederlande seien weiter. Dort gebe es ein Aktionsprogramm gegen Einsamkeit. dpa/nd

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