- Kommentare
- VVN-BdA
Finanzamt killt Antifa
Robert D. Meyer fordert, dem Bund der Antifaschisten sofort die Gemeinnützigkeit zurückzugeben
Im nächsten Jahr steht in Deutschland ein wichtiges Gedenken an: der 75. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus. Viele wichtige Reden werden dann vor allem rund um den 8. Mai gehalten werden. Politiker werden betonen, wie wichtig zivilgesellschaftliches Engagement ist, dass die Mahnung »Nie wieder« keine Phrase sein darf und alle Demokraten wachsam bleiben müssen angesichts eines erstarkenden Nationalismus.
Die noch nicht gehaltenen Reden klingen schon jetzt wie Hohn, denn in der täglichen Praxis wird antifaschistischen Initiativen ihre Arbeit durch staatliche Stellen unendlich schwer gemacht. Der neueste Skandal: Das Berliner Finanzamt entzieht dem Bundesverband der »Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten« (VVN-BdA) die Gemeinnützigkeit, weil der bayerische Verfassungsschutz den lokalen Landesverband in seinen Berichten erwähnt. Das ist wohlgemerkt jene Behörde, die auch schon die Linkspartei zur Gefahr für die Demokratie erklärte und bis heute sowohl deren Jugend- als auch den Studierendenverband in ihren Berichten aufführt.
Schon die Erwähnung der bayerischen VVN-BdA im Verfassungsschutzbericht ist eine Verhöhnung all jener, die die Erinnerung an die Verbrechen Nazideutschlands wachhalten. Ein weiterer harter Schlag ins Gesicht von Antifaschisten ist es, dass das Berliner Finanzamt vollkommen unkritisch die Einschätzung aus Bayern übernimmt.
Man kann nur hoffen, dass dieser Fehler schnellstens korrigiert wird und der Bund der Antifaschisten seine Gemeinnützigkeit behalten kann. Antifaschismus ist eine Grundhaltung, die jeder Unterstützung bedarf.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.