Kein Durchbruch

Haidy Damm über den »neuen« Agrardialog

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner versuchte es zur Eröffnung des »Agrargipfels« im Kanzleramt mit einem eher billigen Witz: Sie zitierte den Twittereintrag einer nicht namentlich genannten Journalistin, die angeblich »zukünftig nichts mehr essen will, was Bauern produziert haben« - weil sie wegen der vielen Traktoren im Stau gestanden hatte. Die CDU-Politikerin erntete kurzes Gelächter im Saal. Dabei ist sie es doch, die nicht müde wird zu betonen: »Wir müssen versöhnen statt spalten. Wir müssen Landwirte und Gesellschaft zusammenbringen.«

Von einem gemeinsamen Dialog konnte bei dem Treffen im Kanzleramt jedoch nicht die Rede sein. Weder Umwelt- und Verbraucherverbände noch Opposition oder kommunale Verbände waren eingeladen. Stattdessen liest sich die Liste der Teilnehmenden wie eines der üblichen Treffen mit der Agrarbranche - mit Ausnahme des neuen Bündnisses »Land schafft Verbindung«. Ein Durchbruch ist das nicht.

Verbraucher gegen Erzeuger, Stadt gegen Land auszuspielen, nutzt auch den Landwirten nichts. Wenn aber - wie geplant - künftig alle an einem Tisch sitzen, könnte das ein Schritt sein. Wenn nicht die unterschiedliche Marktmacht der Protagonisten dazu führt, dass Maßnahmen für mehr Biodiversität geblockt werden und das Höfesterben weitergeht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.