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Kein Durchbruch
Haidy Damm über den »neuen« Agrardialog
Bundesagrarministerin Julia Klöckner versuchte es zur Eröffnung des »Agrargipfels« im Kanzleramt mit einem eher billigen Witz: Sie zitierte den Twittereintrag einer nicht namentlich genannten Journalistin, die angeblich »zukünftig nichts mehr essen will, was Bauern produziert haben« - weil sie wegen der vielen Traktoren im Stau gestanden hatte. Die CDU-Politikerin erntete kurzes Gelächter im Saal. Dabei ist sie es doch, die nicht müde wird zu betonen: »Wir müssen versöhnen statt spalten. Wir müssen Landwirte und Gesellschaft zusammenbringen.«
Von einem gemeinsamen Dialog konnte bei dem Treffen im Kanzleramt jedoch nicht die Rede sein. Weder Umwelt- und Verbraucherverbände noch Opposition oder kommunale Verbände waren eingeladen. Stattdessen liest sich die Liste der Teilnehmenden wie eines der üblichen Treffen mit der Agrarbranche - mit Ausnahme des neuen Bündnisses »Land schafft Verbindung«. Ein Durchbruch ist das nicht.
Verbraucher gegen Erzeuger, Stadt gegen Land auszuspielen, nutzt auch den Landwirten nichts. Wenn aber - wie geplant - künftig alle an einem Tisch sitzen, könnte das ein Schritt sein. Wenn nicht die unterschiedliche Marktmacht der Protagonisten dazu führt, dass Maßnahmen für mehr Biodiversität geblockt werden und das Höfesterben weitergeht.
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