- Politik
- Kevin Kühnert
Kevin Kühnert kandidiert als Vizechef der SPD
Juso-Chef will linkes Profil der Sozialdemokraten stärken
Berlin. Juso-Chef Kevin Kühnert kandidiert für das Amt des SPD-Vizevorsitzenden. Er werde sich beim Parteitag am Freitag in Berlin zur Wahl stellen, sagte der 30-Jährige der «Rheinischen Post». «Ich bin dafür, dass der Kurs der neuen Parteivorsitzenden vollen Rückhalt findet. Wer wie ich gewollt hat, dass mit Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans Erneuerung auch Gesichter bekommt, steht in der Verantwortung, sie jetzt zu stützen», sagte Kühnert. «Das möchte ich tun, indem ich dem Parteitag anbiete, mich als stellvertretenden Parteivorsitzenden in eben diese Verantwortung zu nehmen.»
Kühnerts Kandidatur ist nicht überraschend. Er gilt in der Partei als «Vater des Siegs» von Esken und Walter-Borjans beim Mitgliederentscheid über den SPD-Vorsitz, weil er beide bereits früh unterstützt hatte. Dass er eine Kandidatur für das Amt als Vizechef für möglich hält, hatte er bereits vor ihrem Sieg öffentlich gemacht. Damals galten Bundesfinanzminister Olaf Scholz und seine Teampartnerin Klara Geywitz vielen in der SPD als Favoriten für die SPD-Spitze. In einer Sitzung des erweiterten Präsidiums am Dienstag, an der Kühnert auch teilnahm, kündigte er seine Pläne nicht an, wie Teilnehmer der Deutschen Presse-Agentur sagten.
Kühnert sagte, er traue es sich zu, das Amt auszufüllen und dabei das linke Profil der Partei zu schärfen. Profilierte Vertreter der Parteilinken« wie der bisherige SPD-Vize Ralf Stegner und die frühere Juso-Chefin Johanna Uekermann sollten nach Ansicht Kühnerts zudem eine herausgehobene Rolle im Präsidium spielen. »Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans stehen für zahlreiche Positionen, die der Parteilinken seit jeher am Herzen liegen«, sagte Kühnert. Man sehe sich in der Verantwortung, nun gemeinsam mit ihnen Erfolg zu organisieren. Die Entscheidung, ob er bei einer Wahl zum stellvertretenden SPD-Chef den Vorsitz der Jusos aufgibt, will Kühnert der SPD-Nachwuchsorganisation überlassen. Es wäre das erste Mal, dass ein Juso-Chef einen Vizeposten in der Parteispitze hat.
Ralf Stegner wird beim SPD-Bundesparteitag nicht mehr für das Amt als Parteivize kandidieren. »Wir haben uns verständigt als Parteilinke, dass wir auf der einen Seite die neue Führung mit Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans unterstützen und auf der anderen Seite einen gemeinsamen Personalvorschlag machen wollen«, sagte der 60-Jährige am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte NDR 1 Welle Nord berichtet.
Der gemeinsame Personalvorschlag sieht laut Stegner vor, dass er sich über den Parteivorstand für das Parteipräsidium bewerbe. »Dafür werde ich kandidieren - und was den Vize angeht, da unterstütze ich die Bewerbung von Kevin Kühnert.« Stegner sagte, er wolle so Teil und Mitarbeiter des obersten SPD-Führungsgremiums bleiben - »und das ist auch gut so. Und damit bin ich sehr zufrieden und freue mich auf die Aufgabe«. Voraussetzung sei natürlich, dass der Parteitag ihn wähle. Stegner ist seit 2014 SPD-Bundesvize. Der Bundesparteitag ist kommendes Wochenende in Berlin. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.