Grüne kritisieren Pläne für erleichterte Abschiebungen nach Syrien

Auch im Fall von Straftätern soll es keine Kooperation mit dem Assad-Regime geben

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Grünen haben die Pläne der Innenminister für eine erleichterte Abschiebung von Straftätern ins Bürgerkriegsland Syrien kritisiert. Deutsche Behörden dürften »Straftäter nicht in eine Situation, wo Gefahr für Leib und Leben droht, abschieben«, sagte die flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Luise Amtsberg, am Freitag im ZDF-»Morgenmagazin«. Wer dennoch nach Syrien abschieben wolle, müsse »direkt mit dem Assad-Regime kooperieren, das Regime, das dazu beiträgt, dass viele Menschen aus diesem Land fliehen«.

Syriens Machthaber Baschar al-Assad sei aber »kein Vertrauenswürdiger Partner«, sondern »Kriegsakteur«, hob Amtsberg hervor. Dass dennoch über Abschiebungen nach Syrien diskutiert werde, sei »im Prinzip eine populistische Debatte« und offenbare »große Unwissenheit, große Unkenntnis«.

In Syrien gebe es derzeit nicht die notwendigen Strukturen, um aus Deutschland dorthin abzuschieben, sagte Amtsberg. Deshalb sollten auch keine »Scheindebatten« darüber geführt werden. Die Innenminister von Bund und Länder ließen in dieser Frage die gebotene Sachlichkeit vermissen.

Amtsberg verwies darauf, dass es generell in Deutschland »ein sehr scharfes Ausweisungsrecht« gebe. »Es ist völlig klar und da gibt es bei den Grünen auch keine zwei Meinungen: Jemand, der in Deutschland schwere Straftaten begeht, der riskiert natürlich sein Aufenthaltsrecht, seinen Flüchtlingsstatus.« Dies sei »vollkommen richtig so«.

Der schleswig-holsteinische Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) hatte am Donnerstag am Rande der derzeit in Lübeck tagenden Innenministerkonferenz gesagt, er und seine Ressortkollegen wollten sich einhellig dafür aussprechen, den für Syrien geltenden Abschiebestopp im Fall von Schwerkriminellen zu lockern. Der Vorschlag zur Abschiebung von erheblich straffällig gewordenen Flüchtlingen aus Syrien solle am Freitag abschließend beschlossen werden. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -