Werbung

Linkspartei hört die Signale

Andreas Fritsche erlebte einen Parteitag als Gruppentherapie

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

»Völker hört die Signale ...«, schmettern die brandenburgischen Sozialisten am Sonnabend zum Abschluss ihres Parteitags. Einige heben dazu die geballte Faust wie einst die Rotfrontkämpfer. Besonders leidenschaftlich singt Landesvorständler Martin Günther. Er hat Spaß dabei. Auch die anderen Stimmen klingen fröhlich und optimistisch - trotz alledem.

Es ist ein sehr versöhnlicher Abschluss für einen Parteitag, von dem befürchtet wurde, es werde dort knallen. Stattdessen sagen sich die Genossen ehrlich die Meinung, bleiben dabei aber fair. Die Diskussion wirkt wie eine Gruppentherapie im besten Sinne. Verarbeitet wird der Schock der schweren Niederlage bei der Landtagswahl am 1. September. Unter dem Strich klappt das ausgezeichnet. Es stellt sich deshalb die Frage, ob es klug war, den nächsten Parteitag vorzuziehen und damit die Debatte abzukürzen? Doch Potsdams Kreisvorsitzender Roland Gehrmann betont, dass die Auseinandersetzung mit den Ursachen der Wahlschlappe mit dem Parteitag im Februar nicht beendet werde.

Es wird auch gelacht, etwa als der Bundestagsabgeordnete Norbert Müller eine Wette mit Bundesgeschäftsführer Jörg Schindler abschließt. Wenn der Landesverband Brandenburg 2020 mehr Neumitglieder wirbt als Rheinland-Pfalz, dann muss sich Schindler von Sachsen-Anhalt nach Potsdam ummelden, wo er ohnehin schon wohnt. Schindler hat als Wetteinsatz einen alten Wohnwagen angeboten. Doch das lehnt Müller ironisch ab: »Wir sind doch kein Schrottplatz!«

Im Arbeiterkampflied »Die Internationale« heißt es: »Wir sind die stärkste der Partei'n.« Vor 15 Jahren war die LINKE dies in Brandenburg bei Mitgliederzahlen und Wahlen. Jetzt ist sie weit entfernt davon. Aber es könne wieder werden, ist Martin Günther überzeugt. Es gibt Hoffnung. Die LINKE hat gute Leute, die bei allem Streit gemeinsame Ziele verfolgen. Die vergeigte Wahl war nicht das letzte Gefecht.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.