Werbung

Strengere Regeln für Wochenendarbeit gefordert

Fast drei Viertel der Berufstätigen im Weihnachtsurlaub telefonisch erreichbar/ SPD-Chef: Wochenendarbeit muss hoch vergütet werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Wochenendarbeit und Erreichbarkeit im Urlaub stressen Arbeitnehmer. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans fordert jetzt engere Grenzen für Wochenendarbeit. »Die Erwartungen der Konsumgesellschaft an die Verfügbarkeit menschlicher Arbeit rund um die Uhr haben ein Ausmaß angenommen, das ein Umdenken dringend notwendig macht«, sagte der SPD-Vorsitzende der »Süddeutschen Zeitung«. Die Forderung der SPD sei klar: Wochenendarbeit müsse strikte Ausnahme bleiben und dürfe nicht zur Regel werden. Da, wo sie unumgänglich sei, müsse sie hoch vergütet werden.

Die SPD fordert ein Recht auf Homeoffice und auf Nichterreichbarkeit: »Es wird Zeit, dass die Digitalisierung nicht mehr nur dem Arbeitgeber nutzt, sondern auch den Menschen hilft«, erklärte Walter-Borjans. »Das ist eine Sache des Gesetzgebers, aber auch der Erwartungshaltung jeder und jedes Einzelnen.« Auf Vieles könne die Gesellschaft gleichwohl auch an Wochenenden nicht verzichten. Etwa auf Polizei, medizinische Notfallversorgung, Kultur und Gastronomie.

Jeder Zweite checkt E-Mails im Weihnachtsurlaub

Laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sind fast drei Viertel der Berufstätigen auch im Weihnachtsurlaub telefonisch für Chefs, Kollegen oder Kunden erreichbar. In einer der am Montag veröffentlichten Umfrage gaben 71 Prozent der Urlauber an, dass sie angerufen werden können. Fast zwei Drittel (63 Prozent) sind demnach per Kurznachricht erreichbar. Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) prüft zudem seine beruflichen E-Mails.

Zwei Drittel (66 Prozent) der Berufstätigen, die im Urlaub erreichbar sind, begründen dies damit, dass dies von ihren Chefs erwartet werde. Knapp die Hälfte (48 Prozent) begründet die Erreichbarkeit mit den Erwartungen der Kollegen, ein Viertel (26 Prozent) verweist auf die Kunden. Für die Umfrage wurden 1003 Bundesbürger telefonisch befragt. Darunter waren 430 Berufstätige, die um Weihnachten und Neujahr Urlaub haben.

Karl-Josef Laumann, Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels, sagte der »SZ«, dass wieder restriktiver mit Genehmigungen für Sonntagsarbeit in Bereichen umgegangen werde, in denen diese nicht zwingend notwendig sei. Nur zur besseren Kapazitätsauslastung oder um zum Beispiel im Onlinehandel Bestellungen schneller zuzustellen, dürfe der verfassungsrechtliche Sonntagsschutz nicht ausgehebelt werden, sagte Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister. Im Gesundheits- und Pflegebereich gebe es hingegen derzeit einen Stellenzuwachs »und damit eine gerechtfertigte Zunahme der Sonntagsarbeit«. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -