SPD-Politiker werfen Scheuer Blockade bei Tempolimit vor

Esken: Geschwindigkeitsbegrenzung gut für Klima und Nerven der Autofahrer

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Berlin. Mehrere SPD-Politiker haben Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in der Debatte über ein Tempolimit auf Autobahnen eine Blockadepolitik vorgeworfen. »Ein Tempolimit auf unseren Autobahnen ist gut für den Klimaschutz, dient der Sicherheit und schont die Nerven der Autofahrer«, erklärte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken in Berlin. Scheuer hatte zuvor eine Diskussion über die Forderung von SPD, Grünen und Linkspartei nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung erneut abgelehnt.

Scheuer sei »nicht in der Position, im Alleingang die Angelegenheiten der Koalition zu regeln«, erklärte dazu Esken. Sie kündigte an, ihre Partei werde im neuen Jahr auf Gespräche über das auch vom SPD-Parteitag Anfang Dezember geforderte Tempolimit von 130 Stundenkilometern auf Autobahnen dringen. »Außerhalb Deutschlands ist ein Tempolimit der Normalfall, und auch hierzulande ist die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger längst davon überzeugt«, hob Esken hervor.

»Ganz Europa und fast alle zivilisierten Staaten haben ein Tempolimit«, sagte auch der frühere SPD-Vizechef und Fraktionschef im Landtag von Schleswig-Holstein, Ralf Stegner, dem Düsseldorfer »Handelsblatt«. Er betonte, eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen sei ein »kleiner, aber denkbar einfacher Beitrag zum Klimaschutz«. Zudem ließen sich so in erheblichem Maß die Verkehrssicherheit erhöhen und der Verkehrsfluss verbessern.

Das von Scheuer geleitete Bundesverkehrsministerium schrieb dagegen bei Twitter, sinnvoller sei es den Verkehr »intelligent, digital und flexibel zu steuern - ohne Verbote«. Dadurch solle er in Deutschland »bestmöglich fließen«. Ergänzt wurde der Tweet durch das Bild einer nächtlichen Autobahn mit gutem Verkehrsfluss. Zahlreiche Internetnutzer, darunter auch Grünen-Fraktionsvizechef Oliver Krischer, wiesen allerdings darauf hin, dass das Bild in der Schweiz aufgenommen wurde, wo ein generelles Tempolimit von 120 Stundenkilometern gilt.

Die Grünen hatten im Oktober im Bundestag ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen beantragt. Dies war allerdings nur von der Linkspartei unterstützt worden. Koalition, FDP und AfD stimmten damals dagegen, die SPD jedoch unter ausdrücklichem Hinweis auf die Koalitionsdisziplin. Dafür positionierten sich 126 Abgeordnete, dagegen 498, sieben enthielten sich. SPD-Politiker machten aber damals schon deutlich, dass das Thema etwa bei Beratungen über mehr Verkehrssicherheit im neuen Jahr wieder auf die Agenda soll.

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Auf dem Großteil der Autobahnen gilt nach wie vor freie Fahrt. Ohne Tempolimit sind 70 Prozent des Netzes. Dauerhaft oder zeitweise geltende Beschränkungen mit Schildern gibt es auf 20,8 Prozent des Netzes, wie aktuelle Daten der Bundesanstalt für Straßenwesen für 2015 zeigen - am häufigsten sind Tempo 120 (7,8 Prozent) und Tempo 100 (5,6 Prozent). Dazu kommen variable Verkehrslenkungsanzeigen.

Unabhängig davon gilt seit mehr als 40 Jahren eine empfohlene Richtgeschwindigkeit von 130. Schaut man sich eine EU-Karte an, ist Deutschland ein »weißer Fleck« - überall sonst gibt es nach einer Übersicht des Autofahrerclubs ADAC Tempo-Beschränkungen. Agenturen/nd

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