Orte der Wende
Als sich im Herbst 1989 die Machtverhältnisse in der DDR rasant änderten, wurde schnell klar: Die neuen Parteien, Vereinigungen und Bürgerbewegungen, brauchten Arbeitsmöglichkeiten. Der Zentrale Runde Tisch, an dem Vertreter der alten Macht und der neuen Gruppierungen verhandelten, traf eine Entscheidung mit Symbolgehalt: Die SED musste ihre Kreisleitung in Berlin-Mitte räumen, aus dem imposanten Eckhaus Friedrichstraße 165 wurde Anfang Januar 1990 das Haus der Demokratie, mit zunächst 54 Büros und 31 Telefonen. In den 1880er Jahre als Ausschankgebäude der Pschorr-Brauerei errichtet, wurde es gut 100 Jahre später ein lebendiger Ort der Basispolitik.
Zehn Jahre lang ging das so, dann erwarb der Deutsche Beamtenbund ein Gebäudeensemble, zu dem das Haus der Demokratie gehörte. Die Gewerkschaft der Staatsdiener baute ein großzügiges DBB-Forum; die bisherigen Mieter zogen, unterstützt durch knapp zehn Millionen Mark vom Beamtenbund, in ein früheres Fabrikgebäude in der Greifswalder Straße. Seit 1999 arbeiten im neuen Haus für Demokratie und Menschenrechte in Prenzlauer Berg zahlreiche Organisationen und Initiativen von Bürger- und Menschenrechtlern aus Ost und West; das Haus ist bis heute ein Ort der politischen Begegnung und Debatte. Wolfgang Hübner Fotos: nd/Ulli Winkler; HdDM
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.